Freitag, 29. September 2006

Bi-, Tri-: Hauptsache Lingual

Fuenf Jahre Franzoesischunterricht. Okay, 15 Jahre mehr oder weniger Funkstille. Und wenn man es dann mal braucht, ist das einzige, was einem einfaellt (neben dem Tonfall des Lehrers), der Hinweis:

Tu parles français comme une vache espagnol.

Mal ehrlich, was soll ich damit in der kanadischen Wildnis anfangen?

Denn von wegen - zweisprachiges Land. Das mag ja in den Grossstaedten zutreffen, aber sagt mal einem Zimmermaedchen in den Bergen rund um Sacacomie auf Englisch, dass ihr um 12 abreisen werdet. Die schaut dann wirklich wie eine spanische Kuh aus.

Ich habe mich also doch getraut, meine mageren Franzoesisch-Kenntnisse hervorzukramen und siehe da - entweder die Quebecianer haben Erfahrung mit der franzoesischen Aussprache spanischer Kuehe oder mein Lehrer hatte unrecht. Bei "a midi" jedenfalls strahlte die Hotelangestellte und schob den Staubsauger weiter. Und nach zwei Tagen musste ich erkennen: Wenn ich will, verstehe ich das kanadische Franzoesisch sogar.

Nur in den Grossstaedten ist mein Kopf dann doch ueberfordert. Zumindest ist er nicht fuer das Springen zwischen drei Sprachen geschaffen. In Quebec, wo zumindest alle, die mit Touristen in Beruehrung kommen, wirklich zweisprachig sind, und einen in beiden Sprachen ansprechen, antworte ich im Geschaeft beispielsweise: "Non, merci, I don`t need un sac." Fuege noch schnell ein "ach Quatsch" hinterher und versuche es dann noch einmal ganz langsam - in nur einer Sprache. Und die Verkaeuferin denkt sich wahrscheinlich " oh lala, une vache d`allemagne".

Montag, 25. September 2006

Eben!

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Rosa sieht Rot

Es fing im Flieger an. Die LTU meinte wohl, die Passagiere kaemen nur wirklich fit und frisch in Toronto an, wenn sie sie im Flieger tiefkuehlfrieren wuerden. Und Rosa merkte es schon langsam aufsteigen. Sie weiss, wie sich rot werden anfuehlt - das durfte sie schon als Kind lernen, wenn sie gelogen hatte und die Roete langsam aufstieg. Ungefaehr so fuehlte es sich schon im Flieger an, nur dass Rosa genau merkte, diesmal verwandelte sich die Nase langsam. Und sie wuerde wohl als "Rudy, the red nose reindeer" ausgerechnet in Kanada, dem Land der Elche und Reindeers, ankommen. Danke, LTU!

Aber die Fluggesellschaft bot Hilfe an. In Form von - firmenfarbgerechten - knallroten Decken. In die huellte sich Rosa dann auch froestelnd acht Stunden lang. Um dann in Kanada nicht nur mit einer roten Nase, sondern auch mit total rot-verflusten Klamotten aus dem Flieger zu steigen.

Ganz in rot, schliesslich hatte ich das mit dem ganz in weiss schon hinter mir, begann ich also Toronto und Co. zu erkunden. Und sah schon wieder rot: All ueberall auf den Wurzelspitzen sah ich es nur noch rot blitzen. Ich wollte es ja kaum glauben, aber der Indian Summer ist wirklich kunterbunt, knacke gelb, orange, ein bisschen gruen und vor allem: rot. Der Anblick des Waldbodens konnte sogar manchmal blenden. Damit sich Rosa daran spaeter noch erinnert, hat sie wie zu Kindergartenzeiten ein Blatt aufgehoben und zum Trocknen in ein Buch gelegt.

Aber bevor sie dieses in sieben Jahren oder so mal wieder findet, entdeckt sie dann wahrscheinlich eher einen roten Flusel und sagt sich: "Ach, der ist von damals, als ich in Kanada war und ich als LTU-Fluse in das Land einreiste."

Sonntag, 24. September 2006

Rosa in Farbe

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Mittwoch, 20. September 2006

"Donnernde Wasser"

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Rosa in Blau

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Dienstag, 19. September 2006

Verreist

Morgenübelkeit. Ein untrügerisches Zeichen. Es ist soweit, jetzt ist es passiert. Ich wache auf und habe das Gefühl, die Toilette wird den Rest des Morgens mein Freund sein. Die Zeit ist also gekommen. Ich verreise.

Jedes Mal das gleiche Spiel. Monate vorher: Ich beginne zu planen. Wochen vorher: Ich freue mich wie Bolle, mache alle um mich herum verrückt, bis sie mir und sich nur noch wünschen, dass ich endlich abreise. Ein Tag vorher: Ich packe den Koffer. Was heißt, ich versinke im Chaos. Wie entscheiden, was einpacken, wenn es kalt ist. Schlimmer noch, was wenn es warm ist - und ich habe nur die Eskimo-Jacke dabei? Dann der Morgen der Abreise: Mir ist schlecht.

Das hat aber auch sein Gutes. Von diesem Moment an kann der Urlaub nur noch besser, also schön werden. Sollte ich vor lauter Aufregung noch einmal das Bad verlassen können. Ob es ihr mir gelingt? Ich halte euch auf dem Laufenden! Denn eigentlich muss ich gerade jetzt für meinen Flug einchecken...

Montag, 18. September 2006

RWF

Eigentlich ist es ja ein Widerspruch in sich: eine Ruder-Wander-Fahrt. Aber Widersprüchliches mag ich. Also ausprobiert.

Kurzzusammenfassung: 36 Stunden, 16 Leute, 4 Boote, 48 Kilometer auf dem Wasser, ca. 5 Stunden Schlaf auf dem Boden eines Bootshauses, 3 Blasen an der rechten Hand, eine Unmenge an Spaß.

Und die Erkenntnis (mal wieder): Es gibt richtig schöne, idyllische Ecken in Deutschland. Zum Beispiel an der Lahn. Und es gibt sie noch, die Orte, die einfach nur ruhig sind (wenn nicht gerade ein singender Kanu-Verein vorbeipaddelt). Mitten in Deutschland, mitten auf einem Fluss und nichts als Landschaft drumherum. Und blauer Himmel.

Zwei Tage schleppen, aufbauen, rudern, schleppen, abbauen - und ich bin richtig erholt. Jetzt kann der Rest-Urlaub beginnen!

Mittwoch, 13. September 2006

Von A bis Z

Es gibt Menschen, die denken nicht nur an einen, sondern auch für einen mit. Zum Beispiel meine Kollegin A.. 16 gemeinsame Tage allein zu zweit. Ein lockendes Versprechen oder der erste Schritt zur Trennung? Sie konnte die Bedenken verstehen. Genau darüber hat sie in Neon einen Artikel gefunden. Und da sie lieber eine gut gelaunte Kollegin erlebt, hat sie ihn ihr kopiert - als Bettlektüre, Warnung und unauffälligen Ratgeber für den Ehemann. Denn von "Der Pärchenurlaub" kann man/frau wirklich ganz, ganz viel lernen - um genau zu sein 25 ganz neue Fakten von A bis Z (auf Yps-Hefte als nervige Lektüre, die Mann am Strand zum Basteln verführt, sind sie nicht gekommen).

Also ich weiß jetzt, das D wie Deals zwischen beiden meist unausgesprochen, aber grundlegende Voraussetzung sind. Also in etwa so - einmal Kirche angucken gegen einmal Cappuccino-Nachmitag am Hafen.

Lieber wer-immer-das-auch-geschrieben hat, wer soll einen solchen Deal abschließen? Für obige Aktivitäten fahr ich mit meiner besten Freundin in den Urlaub. Deals zwischen Männer und Frauen sehen so aus: Wir gehen erst ins Rodin-Museum und dann fahren wir zum Stadion "Stade de France". Oder: Vormittags eine Führung durch den Madison Square Garden, nachmittags Metropolitan Museum.

Lese ich weiter, stolper ich über F wie Fremdflirten und den Hinweis, besser nicht an die Copacabana (Bikinis) oder nach Australien (Surfer) zu reisen. Na, da haben wir uns mit dicken Outdoorjacken und Bärenjägern ja wohl richtig auf Kanada geeinigt.

Am besten aber finde ich den Hinweis, dass ein Drittel aller Scheidungen nach dem Urlaub eingereicht wird. Fragt sich nur: Nach dem zu zweit oder dem allein? Nichtsdestotrotz - wir sind jung, optimistisch und mutig. Beziehungsweise, wir sind von A wie Abenteuerfreudig bis Z wie Zickig alles, was man für einen Urlaub zu zweit sein muss.

Montag, 11. September 2006

Fünf Jahre danach

Der 11. September 2001. Ein sonniger Tag auf Korfu. Der erste, 14-tägige Urlaub mit meinem damaligen Freund (heute Ehemann). Frühstücken und das Meer sehen, spazieren gehen und Oliven pflücken. Ruhe. Schon lange nicht mehr so entspannt. Schließlich waren die Wochen vorher noch stressig. Der Aufbau hatte sich auf meine Bewerbung gemeldet, am 2. Januar 2002 würde es los gehen - New York ich komme. Wohnung organisieren, Visum beschaffen, Freigabe vom Arbeitgeber klären.

Dann dieser sonnige Tag auf Korfu. Meine jüngste Nichte feiert an diesem Tag ihren ersten Geburtstag. Dann die SMS eines Freundes. Flugzeuge in WTC gerast. Türme brennen.

Wir lesen mehrfach, verstehen nicht, was das bedeuten soll. Ich versuche Zuhause jemanden zu erreichen. Feiern die gerade den ersten Geburtstag? Keiner da. Dann endlich, mein Vater ist dran. Und kann eigentlich gar nichts sagen. Nur ein Satz: "Das sieht aus wie im Krieg." Mir ist schlecht. Ich will wissen, was los ist. Ab in die nächste Taverne mit Fernsehen.

Die meisten haben es noch gar nicht verstanden. Bestellen ihren Wein, "warum is en der Fernseh an? Warum zeigen die denn so nen Film?" "Das ist kein Film, das ist eben passiert!" Ruhe, absolute Ruhe. Totale Anspannung.

Ich bin froh, nicht daheim zu sein. Die Anrufe kommen noch früh genug. "Willst du jetzt wirklich noch dahin?" "Bist du verrückt, so eine Gefahr". Ich bin in Korfu Tage drauf in ein Flugzeug gestiegen, um nach Deutschland zu fliegen. Und ich bin am 2. Januar 2002 in ein Flugzeug nach New York gestiegen. Und von den späteren Kollegen aus New York bekam ich die -typisch New Yorker - Antwort, auf die Frage, wie es so sei: "Alles in Ordnung. Downtown ist weit von hier." Ich habe die Türme des WTC von der Upper West Side aus nie sehen können, die Stadt nur ohne WTC kennengelernt. Mein Fixpunkt in der Stadt war und ist das Empire State Building.

Dreieinhalb Monate habe ich die Stadt von einer Seite kennengelernt, die es heute nicht mehr gibt. Sie war leerer, weniger Touristen als sonst, die kamen erst ab Ostern wieder. Dafür kamen die Menschen auf mich zu, wenn sie meinen suchenden Blick sahen, fragten, ob sie mir helfen könnten.

Ich habe Menschen kennengelernt, die ihren Arbeitsplatz im WTC hatten. Die froh waren, zu leben, aber deren Existenz von einem Moment auf den anderen weg war. Ich habe ein Mädchen kennengelernt, das in dieser Zeit ein Praktikum in einem Krankenhaus Downtown gemacht hat. Und die das Bild einer Frau voller Trümmer nicht mehr aus dem Kopf bekam. Und ich habe Menschen getroffen, die bei jedem vorbeifliegenden Flugzeug einen kurzen Moment von Panik im Gesicht hatten.

Und wenn ich heute die Bilder der brennenden Türme sehe, friere ich immer noch. Wie beim ersten Anblick in Korfu.

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