Daheim am Rhein

Donnerstag, 7. August 2008

Streik

Das ist eine bodensatzlose Unverschämtheit. Eine Verschwörung. Ein Boykott. Ich könnte mich aufregen.

Sie streiken. Weil ihre Chefin, also ich, sie vernachlässigen würde. Pah. Sie bräuchten mehr Input, um produktiv zu sein. Und hin und wieder ein kleines Dankeschön oder tollgemacht würde ihre Motivation erhöhen. Stattdessen fühlen sie sich in die Ecke gestellt und benutzt. Letzteres dann aber auch noch zu wenig.

"Ich weiß gar nicht mehr wirklich, was mein Job ist", klagt die eine. Das merke ich seit Tagen. Nicht mal eine läppische Tasse Kaffee am Tag kriegt sie hin. Sie fühlt sich irgendwie eingerostet, verkalkt. Und er? Dieser Schaumschläger, er leidet unter einem Burn-Out-Syndrom, jammert er. Das werde ich auch bald, wenn er sich nicht zusammenreißt.

Wir haben nach intensiven Gesprächen einen Kompromiss gefunden und ich hoffe, jetzt fluppt hier bald alles wieder. Ihr habe ich den Entkalker auf den Hals gehetzt, er bekommt neue Batterien.

Und ab morgen hätte ich dann bitte gerne wieder einen anständigen Kaffee mit schaumig-geschlagener Milch, ist das klar? Sonst besorge ich mir irgendwann doch so nen teuren Streikbrecher, der alle italienischen Varianten von alleine kann!

Mittwoch, 30. Juli 2008

Der Mörder ist nicht die Wendeltreppe

Irgendwann sollte man Kindheitsträume verwirklichen. Heißt in meinem Fall, irgendwann muss ich noch ein Buch schreiben. Mein Kopf arbeitet gerade an einem Plot für einen Krimi. Der Tatort steht auf jeden Fall schon fest: eine Wendeltreppe. Allerdings - dafür braucht man eigentlich keinen Mörder. Fallen geht ja auch von ganz allein.

Also, bevor ich mit dem Buch anfange, muss ich erst noch ausgiebig üben. Eine Wendeltreppe zack-zack, aber dennoch langsam (das ist das eigentliche Problem) hinunterzusteigen. Wäre ja auch blöd, eine Krimi ohne auflösendes Ende...

Samstag, 19. April 2008

Ja wo laufen sie denn?

Überall. Wir sind umzingelt. Das hat man nun davon, wenn man bei der Wohnungssuche nciht wirklich alle Eventualitäten prüft. Ob der Rhein uns mal besuchen kommen könnte, haben wir gefragt. Wo der Karnevalszug lang geht, haben wir gesehen. Schnell zu öffentlichen Verkehrsmitteln und lebenswichtigen Geschäften (so etwas wie ein Kiosk, wo Fußballfreaks auch sonntags 'ne Zeitung bekommen), das haben wir auch gecheckt. Aber wo die Marathonis lang laufen, das haben wir natürlich nicht überprüft. Und da ist er. Der Haken an der neuen Wohnung. Wir sind umzingelt.

Praktischerweise hat die Stadt Bonn die Route nämlich geändert. Damit in den anderen Stadtteilen nicht so viele Verkehrsbehinderungen sind. Deshalb laufen nicht nur die Halbmarathonis einmal hier vorbei, sondern die Marathonläufer gleich zweimal. Da spart man ja auch Straßenabsperrungen. Die stehen schließlich alle bei uns. Sowohl rechts von unserem Straßenende als auch links. Wie gesagt. Wir sind umzingelt.

Zwischen 9 und 15 Uhr laufen sie also morgen, die Wagemutigen. Das ist generell spannend anzusehen. Unglücklicherweise haben wir uns aber mittags verabredet. Außerhalb der eigenen Stadt. Jetzt basteln wir. Unsere eigenen Teilnehmernummern. Für uns und für unseren Kinderwagen. Irgendwie kommen wir da durch. Einmal quer. Und für den Nachwuchs gibt es erste Rennschuhe.

Donnerstag, 31. Januar 2008

Helaaf!

Ich sehe sie vom Fenster aus. Auch wenn ich mich tief hinter den Monitor beuge, da funkelt etwas rotes von weitem. Die Bäume haben kein Laub, deshalb kreuzen sie meinen Blick. Die Perücken auf der Straße. Die Flickenkostüme. Die Schlümpfe. Alle scheinen sie an diesem Haus vorbei zu müssen, um zum jecken Treiben zu gehen. Macht mir gar nix.

Es gibt, wie ich gestern festgestellt habe, ein ganz einfaches Mittel, um eine Karneval-Phobie zu entwickeln. Schunkel-TV anmachen. Aus Düsseldorf.

Da wird sogar hin und wieder aufkeimendes Heimweh sofort erstickt. Gibt es Schlimmeres? Ich weiß nicht, ob mein Mann mich quälen wollte. Oder einfach davon überzeugen, was er seit Jahren predigt. Karneval ist grausam. Also musste ich schauen, die Fernsehsitzung aufgezeichnet aus Düsseldorf. Gottseidank, live wäre es wahrscheinlich noch länger gewesen.

Aber wie das mit Schauerlichem so ist. Man kennt das doch von Horrorfilmen. Es ist so grausam, oder auch so schlecht, das man nicht wegschauen kann. Und fassungslos schockiert vor der Glotze sitzt und sich fragt - meinen die das, was die da machen? Zugegebenermaßen hatte ich jahrelange Karnevalssitzungs-Erfahrung (rein beruflich, jeder fängt klein an) vollkommen verdrängt. Oder nicht so schlimm in Erinnerung. Wieviel Alt muss man trinken, um das zu ertragen? Und dann auch noch lustig in die Kamera zu schauen? Warum führt die Polonaise nicht im Schnellschritt nach draußen?

Fragen über Fragen. Und mein Helaaf-Heimweh ist über Nacht vollkommen verschwunden. Ich sitze begeistert zu Hause, hinter verschlossener Tür. Und lasse die anderen ziehen. An meiner Wohnung vorbei. Ich überrasche mich immer wieder selber....

Freitag, 3. August 2007

Und es wird Sommer

Ich dachte, der Sommer wäre schon vorbei. Und der Kelch in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes eher klang- als sanglos an uns vorbeigegangen. Aber es wird doch noch mal warm. Auch in der Nacht. Und damit laut. Dabei gibt es Dinge, ehrlich, die will ich trotz all meiner Neugier gar nicht wissen.

Aber es ist wieder soweit. Nachts, zwischen zwei und drei Uhr (man beachte bitte die Uhrzeit des Eintrags). Dann scheinen sie immer nach Hause zu kommen. Vielleicht haben sie dann auch erst die richtige Muße, um ausgiebig zu diskutieren. Und sich in meine Träume zu drängen.

Mitten in meinen wohlverdienten Schlaf hinein tönt es dann von der Rückseite des zwei Häuser entfernten Studentenbuden-Hauses durch die Gärten über den Balkon in mein Schlafzimmer.

Sie: Du hattest die ganze Zeit nur Augen für sie.
Er: Ich habe ihr gegenüber gesessen und mich mit ihr unterhalten. Wo sollte ich denn da hingucken?
Sie (lauter): Aber du hast mich übrhaupt nicht mehr beachtet.
Er: Jetzt fang doch nicht wieder damit an...
Sie (noch lauter): Was heißt hier wieder? Immer wenn wir weggehen...
Er: Nicht wieder diese Leier!
Sie (so laut, dass die Stimme ins Hysterische kippt): Ich wusste es, du liebst mich nicht mehr!

Jaja, wird manch einer jetzt sagen, dass kann doch ganz unterhaltsam sein, so eine Hörfunk-Reality-Show-Soap. Aber nicht mehr im dritten Jahr... Mittlerweile schlafe ich mit geschlossenen Fenstern, notfalls Kissen überm Kopf und höre sie trotzdem immer noch. Im ersten Jahr habe ich mich auf den Balkon gestellt und ihnen zugerufen, sie sollten wenigstens das Fenster schließen. Im zweiten Jahr war ich geneigt, auf ihr "Ich gehe jetzt, für immer" - ihr ein "Ja bitte, aber sofort!" quer über die Gärten mitzuschicken.

Aber zu einer Erkenntnis hat es mich gebracht. Als Paar-Therapeutin eigne ich mich nicht. Wenn sie auf mich hören würden, dann wären sie schon längst getrennt. Nicht nur den Winter mit den geschlossenen Fenstern über.

Montag, 23. Juli 2007

Traumwohnung

Manche Menschen behaupten, sie träumen in Schwarz-Weiß. Andere in Farbe. Ich träume in Quadratmetern.

Wohnungssuche ist toll. Solange man keine Wohnung sucht. Immer schon lese ich gerne Wohnungsanzeigen. Stelle mir vor, wie wohl das fünf Zimmer große, freihstehende Einfamilienhäuschen mit gerade mal 90 Quadratmetern aufgeteilt sein soll. Und ob "verkehrsgünstig gelegen" nun heißt, da werden Nachmieter für das kleine Appartement auf der Verkehrsinsel des Hauptknotenpunkts sämtlicher Bus- und Straßenbahnlinien gesucht. Oder ob "mit wundervoller Aussicht auf den Rhein" bedeutet, dass man ihn alle paar Jahre im eigenen Wohnzimmer begrüßen kann. So weit, so schön.

Aber nicht, wenn man sich entschlossen hat, die eigenen Mandeln nicht noch einen Winter lang den zügigen Fenstern des "niedlichen Altbaus mit Charme" auszusetzen. Und zusätzlich eine zweite Miete den Ölhändlern zu überweisen.

Und plötzlich macht das Stöbern im Immobilienteil überhaupt keinen Spaß mehr. Verkehrsgünstige Lage heißt dann nämlich, dass das Haus genau zwischen den Schienen der Straßenbahn auf der einen und denen des Regionalexpresses auf der anderen Seite liegt. Und man muss schon auf Verspätungen hoffen, um nicht zwischen beiden Schranken festzustecken. Und Maisonette bedeutet, mit einer irgendwie gemütlich-wirkenden Treppe in der Wohnung. Die leider so viel Platz einnimmt, dass ein Esstisch in der Wohnung keinen Platz mehr findet. Aber wir jungen Leute, wir essen doch eh immer im Stehen. Oder die Wohnung grenzt nahezu an perfekt. ("Im Keller sind keine Steckdosen, wegen des Wassers, sie wissen schon. Bewahren sie hier nur auf, was sie schnell wegtragen können. Aber seit 14 Jahren ist Vater Rhein schließlich jetzt schon im Bett geblieben, haha.") Aber ansonsten nahezu perfekt. Groß, hell, saniert, Doppelverglasung, neue Heizungsanlage. Aber leider ein Preis, der nicht das Wasser von Vater Rhein, sondern das der eigenen Tränendrüsen steigen lässt. "Äh, wir wollten kein Haus abzahlen, sondern eine Wohnung mieten...".

Das kommt aber fast aufs Gleiche hinaus. Wenn man in Bonn wohnt. Und wohnen bleiben will. Mal abgesehen davon, dass hier Wohnungen, die nicht schon irgendwie unter der Hand weggegangen sind, fast nur über Makler vermittelt werden. Denen ich für zwei Mal Tür auf- und zuschließen gleich zwei bis drei Monatsmieten auf den Tisch legen soll. Aber selbst wenn man dazu bereit ist. Hallo, dass hier ist - Entschuldigung Bonn und Beuel, ich lebe wirklich gerne hier, aber das muss doch mal gesagt werden - NUR die BUNDESSTADT. Ohne haupt. Und weit entfernt, glücklicherweise, vom Image einer Mega-Metropole. Und ich vergleiche mit günstigeren Preisen aus dem - Entschuldigung alte Heimat - Snobby-Düsseldorf.

Vor allem aber ist die "Familienfreundlichkeit", mit der sich Bonn rühmt, bei der Wohnungssuche ein echtes Manko. Denn 3- und 4-Zimmerwohnungen scheint man hier meistbietend zu versteigern. Und auch loszuwerden. Wir überlegen jetzt, ob wir uns auf zwei nette 2-Zimmerwohnungen aufteilen sollen. Möglichst nebeneinander. Ist günstiger. Und am Ende kommen noch mehr Quadratmeter raus. Alles Träume.

Samstag, 23. Juni 2007

Ab in den Keller

Bonn ist nicht Berlin. Soviel ist klar. Will es auch gar nicht sein. Aber beim Thema Baustellen, da kann die kleine Bundesstadt mit der großen Bundeshauptstadt schon mithalten. Proportional gesehen zumindest.

Jeden Tag eine neue Überraschung. Huch, Brücke rechts gesperrt. Nächsten Tag, huch Brücke links gesperrt. Noch ein paar Tage darauf: Huch, Treppenaufgang zu Brücke links existiert gar nicht mehr.

Das stellt Zugezogene wie mich natürlich vor Rätsel. Schnitzeljagd für Immis, quasi. Welche Straße lernen wir heute mal kennen? Aber beruhigend ist ja: Auch Alt-Bonner sind von soviel umgesetzter Planungsbereitschaft ihrer Verwaltung schon mal überfordert. Et kütt, wie et kütt, denken die meisten. Aber dass et dann wirklich kütt, das können sie dann doch kaum glauben. Und dann fehlen sogar dem Rheinländer mal die Worte.

Wie dem Straßenbahnfahrer der Linie 62 von Beuel Richtung Hbf und weiter. Plötzlich ist links abbiegen nämlich nicht mehr möglich. Hat er nur vergessen den Fahrgästen zu sagen. Also schnell eine spontan-improvisierte Durchsage: "Wegen ner Baustelle geht et jetzt nich durch die Thomas-Mann-Straße zum Hauptbahnhof". Soweit hatten wir verstanden. Dann der Hinweis: "Wir fahren jetzt in 'en Keller".

Ratlose Gesichter. Massenausstiegswelle am Stadthaus. Bloß raus, bevor wir im Keller landen. Wo immer das auch ist. Sture Sitzenbleiber wie ich haben es gesehen. Der Keller ist der Bauch des Hauptbahnhofs. In anderen Städten auch U-Bahnhof genannt. Da fährt die Bahn jetzt ein paar Wochen/Monate hin. Bis dahin will der Straßenbahnfahrer das mit der Durchsage noch mal üben, hat sein Kollege versprochen. Nachdem er die irritierte ältere Dame neben mir doch noch beruhigen konnte, dass der Keller durchaus durch leicht zu findende Aufgänge mit dem Tageslicht verbunden ist.

Sonntag, 15. April 2007

An? Aus!

Manchmal geschehen Dinge, die hätte man nie für möglich gehalten. Vor allem hätte man sie sich selbst nie zugetraut. Sie passieren einem einfach. Und so wird Rosa, die schon als Kleinkind den Beinamen "Fleischfressende Pflanze" bekam und schon im zarten Alter von vier Jahren, als Alterskollegen auf die Frage nach dem Lieblingsessen Nudeln mit Ketchup geantwortet haben, ganz versnobt: "Filet mit Feldsalat" antwortete (als wenn es das bei uns täglich gegeben hätte), zur Vegetarierin. Besser gesagt: Wurde gemacht.

Freiwillig, nein freiwillig würde ich wohl nie auf Fleisch vollkommen verzichten (können). Es esse es einfach zu gerne. Allerdings auch nicht zu oft. Und damit wären wir beim Casus Knaxus. ZU VIEL. FLEISCH. Nein eigentlich eher: ZU VIEL. WURST.

Dabei esse ich Würstchen nicht einmal unbedingt gerne. Aber ich befürchte, diese Nacht werden sie mich noch im Traum verfolgen. Kleine, mordlüsterne Würstchen mit spitzen Fleischspießchen, die mich auf einem Grill zappeln lassen. Bis ich aufgebe. Und schwöre. Nie wieder Würstchen. Und ich befürchte, in diesem Traum werde ich sie sogar riechen. Der Geruch von gegrillten Würstchen geht schon gar nicht mehr aus meiner Nase. Seltene Momente, in denen man sich Schnupfen wünscht.

Aber zum Anfang. Deutschland, Frühling, 29 Grad, Sonnenschein. Was macht man da? Richtig, ANgrillen. Man kann die Saison ja nicht früh genug starten. Das hätten wir uns auch für den Einkauf vornehmen sollen. Aber alle anderen waren schneller. Und kauften das leckere Fleisch. Uns blieben nur Würstchen. Geflügelwürstchen. Würstchenschnecken. Bruzzelwürstchen.

Die ersten auf der Wiese in den Rheinauen schmeckten, wie alles, das man das erste Mal seit langem wieder probiert, lecker. Dann das ANrudern. Und zur Stärkung gab es im ANschluss - na, was wohl. Ein Würstchen vom Grill. Nach getaner Arbeit und soweit die Armkraft reicht, lecker. Abends dann noch mit den anderen Sportlern ein weiteres offizielles ANgrillen. Schließlich sollen auch die übrig gebliebenen Würstchen vom Vorabend endlich weg. Ich kann sie nicht mehr sehen. Die Würstchenschnecken wollte niemand haben. Also mit nach Hause. Und ANbraten. Soll der sie essen, der sie unbedingt kaufen wollte.

Das war es jetzt. Ende, Schluss, Aus. Wer nur das Wort Wür... ANspricht, muss bei mir mit dem Schlimmsten rechnen. Die nächsten Tage gibt es nur Salat. Und beim nächsten Grillen Tofuburger. Ich hoffe, die sind nicht so schnell wie die schlanken Würstchen, wenn sie einem im Traum mit der Fleischgabel verfolgen.

Samstag, 10. März 2007

Flug ins Glück

Nein, ich bin wirklich keine Frau Grzimek. Tierbeobachtung im Fernsehen finde ich stinklangweilig. In den Zoo gehe ich lieber persönlich und Erfahrungen mit Tierärzten habe ich genügend persönlich gesammelt (kennt jemand die Geschichte noch nicht, dass ich als Kind glaubte mein Fräulein Meerschweinchen hätte einen Riesen-Tumor am Bauch? Die Ärztin erklärte mir - nach genauer Untersuchung des Objekts an meinem fast zu Tode erschrockenen und entsprechend auf dem Rücken liegend erstarrten Meerschweinchens, dass der Hoden völlig normal entwickelt sei.) Aber mangels Beschäftigungsmöglichkeiten einer zum Betthütenverdonnerten habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt. Telenovelas. Live. Zu sehen im Garten unseres Hauses. Und in meinem Bett. Lasst es euch gesagt sein, liebe Fernsehsender, in meinem Bett sitzt man defintiv in der allerersten Reihe.

Also meine Expedition ins Tierreich trägt - getreu den Fernsehvorlagen - den Titel "Flug ins Glück".
Die Geschichte in Kurzfassung: Herr Schwarzdrossel hat sich unsterblich verliebt. In Frau Amsel. Die wohnt nur eine Hecke, zwei Fliedersträuche und einen Baum weit von ihm entfernt. Seit Tagen überlegt Herr Schwarzdrossel, wie er Frau Amsel wohl für sich gewinnen kann. Die Spatzen pfeifen es schon von allen Dächern, dass er was von ihr will. Und die Meisen freuen sich schon darauf, sich bald mal wieder auf einer Vogelhochzeit einen zwitschern zu können. Aber die flatterhafte Frau Ringeltaube muss mal wieder ein bisschen querfliegen. Sie verbreitet, so weit ich die einzelnen Dialekte verstanden habe, dass Herr Schwarzdrossel doch schon mit der hübschen Braunen vom Nachbargarten im vergangenen Jahr nicht nur ein Techtelmechtel gehabt habe, sondern gar ein eigenes Nest bezogen hätte. Frau Amsel hat daraufhin sofort beleidigt das Ästezusammentragen gestoppt und sich tief gekränkt bei Frau Rotkehlchen ausgefiept. Herr Schwarzdrossel war super sauer und wollte mit Frau Ringeltaube eigentlich ein Hühnchen Täubchen rupfen, Frau Ringeltaube machte aber rechtzeitig und zugleich lautstark die Flatter. Nun wiederum ist Frau Rotkehlchen aber eine weitgereiste Dame, die sich auch desöfteren in verschiedensten Nachbargärten umschaut. Dabei fand sie im Laufe des Nachmittags heraus, dass Herr Schwarzdrossel wirklich nur zwei Gärten weiter einen ihm zum Verwechseln ähnlichen Zwillingsbruder hat. Die beiden wussten natürlich nichts voneinander, da der krächzende Herr Elster sich vor Jahren einen üblen Scherz erlaubt und die Eier in verschiedenen Nestern vertauscht hat. Die Meisen sind begeistert, weil die Chance, dass sie sich jetzt richtig einen zwitschern können, ziemlich groß ist. Frau Amsel ist vor lauter Glück errötet und bald nimmt ihr Gefieder wahrscheinlich den Farbton von Frau Rotkehlchen an. Die wiederum trällert freudig überall herum, was demnächst ansteht. Und Rosa kann die Vogelkacke von ihrem Balkon fegen.

Verstehe nicht, wieso das noch nicht verfilmt worden ist. Trotz Happy Ends - die Geschichte findet wahrscheinlich eine Fortsetzung. Das verfrühte Frühlingsgetue im Garten und die Vogelhochzeit sind dem dicken Herrn Hummel zu Kopf gestiegen. Jetzt hat er Schmetterlinge im Bauch. Also bildlich, so dick ist schließlich auch nicht. Kurzum: Er hat sich verliebt. In die Orchidee an Rosas Wohnzimmerfenster. Wird er die Einfachverglasung jemals überwinden können?

Sonntag, 4. März 2007

Unter Haien

Es ist so eine Mischung aus Faszination und großer Skepsis. Aber eben diesen Dingen sollte man sich ja stellen. Also habe ich mich jetzt einfach mal getraut. Ab ins Haifischbecken, quasi. Und eigentlich würde ich sogar soweit gehen, zu sagen, es könnte wirklich Spaß machen. In einem Haifischbecken mit 18.600 anderen zu sitzen und zu beobachten, wie die Haie einem kleinen schwarzen Fisch hinterherjagen. Ja wenn, wenn da nicht die alte Heimat wäre. Es gibt einfach Momente, da kann man die eigene Herkunft nicht verleugnen. Als Düsseldorferin beim rheinischen Derby inmitten von Haien-Fans allerdings nicht wirklich der richtige Moment.

Tja, wenn ich also diese kleinen "Liebe ist..."-Comics entwerfen würde (und zeichnen könnte), würde es heißen: Liebe ist...wenn sie ihn zum Eishockey begleitet und Plätze bei der Heimmannschaft annimmt, obwohl sie für die gegnerische Mannschaft ist. Und dann auch noch Sitzplätze gleich neben dem DEG-Fanblock. Höööööölle! Seelenqualen, die man da ausstehen muss. Gut, die Zeit, in der ich selbst in der Brehmstraße war, liegt ewig zurück. So lange, dass ich diese Zahl hier nicht niederschreiben werde. Aber Schlachtgesänge verlernt man nicht. Frau auch nicht. Das ist vergleichbar mit der eigenen Religion. Man kennt die Lieder. Und kann auch nach Jahrzehnten noch alles gebetsartig runterkauen. Und man kann nicht einfach um des lieben Friedens in einer Ehe willen sagen: "Lass doch mal die anderen gewinnen". Gut, die tausend anderen um mich herum waren schon ein Argument. Deshalb hab ichs ja versucht. Ging aber trotzdem nicht.

Und so saß ich denn da unter lauter weiß-rot Beschalten, schielte hin und wieder nach links, um zumindest im Kopf leise mitzusummen..."Cologne, Cologne..." Jaja, ich weiß. Ich arbeite in dieser Stadt. Vorsicht ist geboten. Aber versprochen, ich bin ja fast immer auf Seiten der Haie. Aber wenn sie gegen die DEG spielen, dann geht das einfach nicht. Und ich war fair. Ich habe nur ganz leise gejubelt, wenn alle um mich herum wieder verzweifelt die Hände vors Gesicht geschlagen haben. Dreimal qualvoll verzerrte Gesichter um mich herum. Dreimal ein leises "Strike" von meiner Sitzecke. Und im Kopf wurde schon gegrölt: Ole, ole...

Und liebe DEG, wenn ihr unter dieser Bedingung gewinnt, dann okay. Dann begebe mich für euch immer wieder gerne unter Haie.

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