Muss ich erst austreten?
Das Band wird immer dünner. Aber es ist noch da. Fein gewebt, über Jahre meiner Jugend. Quasi mit der Muttermilch eingesogen. Und dem Vaterfläschchen weitergegeben. Aber das Band bekommt Risse. Und bald habe ich keine Argumente mehr, mit denen ich den Faden noch irgendwie flicken könnte. Argumente haben dagegen andere. Mixa und Co. Ach ja.
Meine Mutter, meine Schwester, meine Schwägerin, Freundinnen. Sie alle sind also Gebärmaschinen. Nach katholischer Definition. Und überhaupt ist Frau von der Leyen scheinbar die Anti-Christin schlechthin. Weil die Eltern von rund 1/3 der deutschen Kinder (in Worten: ein Drittel) die Möglichkeit haben sollen, sich entscheiden zu können - Ganztagsfamilie oder Teilzeitkrippe.
Ich hadere immer mehr. Mit den rot-Hauptbedeckten, für die Familie ein Begriff ist. Nur vom Alltag haben sie immer noch nichts mitbekommen. Sehen wir mal ganz ab von den Familien, in denen alleinerziehende Mamis und Papis täglich das Haus verlassen, weil sie Geld verdienen müssen. Sehen wir von tagsüber verwaisten Haushalten ab, in denen Mama und Papa arbeiten müssen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Nein, schauen wir einfach mal auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Flexibel sollen wir sein. Dem internationalen Vergleich standhalten. Und immer schön schnell auf Veränderungen reagieren. Zum Beispiel auf Insolvenzen. Auf Kurzarbeit. Auf Schließungen von Redaktionen. Auf Gewinnwarnungen. Auf zurückgezogene Aufträge. Auf Jobsuche. Egal in welche Richtung meines Umfeldes ich schaue, eines habe ich in den vergangenen Jahren gelernt: Allein die Vernunft bestimmt, dass beide Partner einen Job haben sollten, damit letztendlich zumindest von einem Gehalt die Miete bezahlt werden kann.
Aber was interessiert das einen Kirchenmann? Der quasi eine Lebensstelle hat? Dessen (Pfarr-)Haus vom Arbeitgeber gezahlt wird. Der nicht Windeln wechseln muss, während er eigentlich gerade eine Predigt schreiben wollte. Der 24 Stunden/7 Tage für seine Gemeinde da sein sollte. Aber nicht eine Stunde für seine Familie aufbringen muss.
Das Band wird immer dünner. Langsam gehen mir die Argumente aus, warum ich immer noch in dieser Altherren-Kirche bin. Zum Reißen gespannt.
P.S. Und ganz nebenbei. Nur damit es nicht unerwähnt bleibt. Ich arbeite gerne. Und das ist, finde ich, verdammt noch mal mein gutes Recht.
Meine Mutter, meine Schwester, meine Schwägerin, Freundinnen. Sie alle sind also Gebärmaschinen. Nach katholischer Definition. Und überhaupt ist Frau von der Leyen scheinbar die Anti-Christin schlechthin. Weil die Eltern von rund 1/3 der deutschen Kinder (in Worten: ein Drittel) die Möglichkeit haben sollen, sich entscheiden zu können - Ganztagsfamilie oder Teilzeitkrippe.
Ich hadere immer mehr. Mit den rot-Hauptbedeckten, für die Familie ein Begriff ist. Nur vom Alltag haben sie immer noch nichts mitbekommen. Sehen wir mal ganz ab von den Familien, in denen alleinerziehende Mamis und Papis täglich das Haus verlassen, weil sie Geld verdienen müssen. Sehen wir von tagsüber verwaisten Haushalten ab, in denen Mama und Papa arbeiten müssen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Nein, schauen wir einfach mal auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Flexibel sollen wir sein. Dem internationalen Vergleich standhalten. Und immer schön schnell auf Veränderungen reagieren. Zum Beispiel auf Insolvenzen. Auf Kurzarbeit. Auf Schließungen von Redaktionen. Auf Gewinnwarnungen. Auf zurückgezogene Aufträge. Auf Jobsuche. Egal in welche Richtung meines Umfeldes ich schaue, eines habe ich in den vergangenen Jahren gelernt: Allein die Vernunft bestimmt, dass beide Partner einen Job haben sollten, damit letztendlich zumindest von einem Gehalt die Miete bezahlt werden kann.
Aber was interessiert das einen Kirchenmann? Der quasi eine Lebensstelle hat? Dessen (Pfarr-)Haus vom Arbeitgeber gezahlt wird. Der nicht Windeln wechseln muss, während er eigentlich gerade eine Predigt schreiben wollte. Der 24 Stunden/7 Tage für seine Gemeinde da sein sollte. Aber nicht eine Stunde für seine Familie aufbringen muss.
Das Band wird immer dünner. Langsam gehen mir die Argumente aus, warum ich immer noch in dieser Altherren-Kirche bin. Zum Reißen gespannt.
P.S. Und ganz nebenbei. Nur damit es nicht unerwähnt bleibt. Ich arbeite gerne. Und das ist, finde ich, verdammt noch mal mein gutes Recht.
RosasWelt - 24. Feb, 09:13
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
DonParrot - 24. Feb, 11:58
Da Du mit Allem, was Du hier schreibst, absolut Recht hast, müssen zwei Fragen erlaubt sein:
Warum bitte muss man unter diesen Umständen in diese total überbevölkerte Welt noch Kinder setzen?
Und was hat man davon, wenn man nicht die Zeit hat, sich um sie zu kümmern?
Warum bitte muss man unter diesen Umständen in diese total überbevölkerte Welt noch Kinder setzen?
Und was hat man davon, wenn man nicht die Zeit hat, sich um sie zu kümmern?
RosasWelt - 24. Feb, 12:38
Zu Frage 1: Der einzige für mich zählende Grund, warum man sich für Kinder entscheidet, ist Egoismus. Man bekommt sie nicht, um die Welt besser zu machen oder um ihnen die Chance zu geben, es besser zu machen, man bekommt sie nicht wegen Kindergartenplätzen oder Elterngeld. Kinder bekommt man im glücklichsten Fall, weil man sie schlicht und ergreifend will. Im unglücklichen, weil man nicht verhütet hat.
Zu Frage 2: Worauf zielt die Frage ab? Auf Familien, die 60 Stunden in der Woche arbeiten? Ich bin überzeugt, dass es keinem Kind schadet, wenn es Mama/Papa die Hälfte der Woche abgeben oder teilen muss. Vielleicht freut es sich umso mehr, sie dann wieder zu sehen. Und umgekehrt. Was hat ein Kind von Eltern, die den ganzen Tag daheim sind und vor der Glotze hängen, von ihren Blagen total genervt sind und obwohl sie ständig für sie Zeit haben, eine Nanny aus dem Fernsehen zu Rate ziehen müssen, die ihnen ganz überraschend erklärt - ihr müsst die Zeit nicht neben, sondern mit ihnen verbringen...
Zu Frage 2: Worauf zielt die Frage ab? Auf Familien, die 60 Stunden in der Woche arbeiten? Ich bin überzeugt, dass es keinem Kind schadet, wenn es Mama/Papa die Hälfte der Woche abgeben oder teilen muss. Vielleicht freut es sich umso mehr, sie dann wieder zu sehen. Und umgekehrt. Was hat ein Kind von Eltern, die den ganzen Tag daheim sind und vor der Glotze hängen, von ihren Blagen total genervt sind und obwohl sie ständig für sie Zeit haben, eine Nanny aus dem Fernsehen zu Rate ziehen müssen, die ihnen ganz überraschend erklärt - ihr müsst die Zeit nicht neben, sondern mit ihnen verbringen...
DonParrot - 24. Feb, 15:28
Danke auf jeden Fall für die ehrliche Antwort. Ich bin beeindruckt.
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