Donnerstag, 27. Dezember 2007

Ein Dackel kennt keinen Schmerz

Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. So ist das bei uns eigentlich jedes Jahr. An Weihnachten. Das Fest ist einfach nicht planbar. Nicht bei 15 menschlichen und zwei tierischen Gästen. Eigentlich sollten wir uns daran gewöhnt haben. Weihnachten unterm Tannenbaum meiner Eltern, das bedeutet immer Sturm. Die Ruhe kommt danach.

Die Rolle des Sturmentfachers gebührt eigentlich immer dem/der Jüngsten im Haus. So nach dem Motto Geschenke auf- und Tannenbaum abreißen. Aber meine Geschwister haben nun mal gesittete Kinder. Oder schon fast erwachsene. Wer bleibt also?

In diesem Jahr hat der Dackel meiner Eltern (okay, er ist auch der Jüngste im Haus) beschlossen, die Hauptrolle zu spielen. Rakete (wie ich ihn liebevoll nenne, weil sehr länglich und bei seinen Freudenrunden durch die Wohnung kurz vor dem Abheben) war total aufgeregt. So viel Besuch, und nur für ihn. Aber wie Gäste so sind. Undankbar. Sie gucken auf den Baum, auf Geschenke, auf das Buffet. Und irgendwie nie nach unten. Zum eigentlichen Gastgeber. Dem Dackel.

Alle Mittel, die sonst sofort ziehen, versagten. Koketter Augenaufschlag aus tiefschwarzen Dackelaugen. Leicht beleidigter Blick aus frechen Dackelaugen. Aufdringliches Hochspringen (so hoch das bei einem Dackel eben geht). Unterwürfiges auf den Rücken schmeißen. Mehr als ein rückentätschelndes Hallo gab es nicht. Und für Frustessen war das Buffet definitiv zu hoch aufgebaut.

Also griff Rakete zu einer List. Er wedelte mit seiner dünnen Rute so lang und heftig (glaubt mir, das können Peitschenhiebe sein), bis irgendwer aus der Familie kleine rote Punkte entdeckte. Auf dem Küchenboden. Am Kühlschrank. An der Haustür. Auf der Flurtapete. Dem Wohnzimmersessel. neugierig begleitete der Hund die Spurensuche. Und verteilte dabei immer mehr rote Flecken. Und wurde schließlich als Schuldiger erkannt. Nein, nicht als Schuldiger. Sondern als das arme Opfer. Mit der blutenden Rute.

Daraufhin scharrten sich abwechselnd immer so 5 bis 15 Personen um den armen, armen Dackel (während die anderen auf Knien durch die Wohnung rutschten, um penibelst zu putzen, was die Hausherrin doch gerade am Vormittag vollbracht...egal). Dann wurde der arme, arme Dackel von einer professionellen Intensivmedizin-Krankenschwester ausgiebig verarztet. Und lief das restliche Fest über mit einer dreimal so dicken, weißen Rute (farblich sehr gut abgestimmt auf das schwarz-braune Fell) durch die Wohnung. Wedelte immer wieder freundlich (ein Dackel kennt keinen Schmerz) gegen Schränke, Tannenbaum und Beine. Was ihm lauter besorgte Blicke, Streicheleinheiten und Kraulattacken einbrachte.

Ich denke, das war sein bisher schönstes Weihnachtsfest. Und zu den uns bekannten Vorsichtsmaßnahmen wie Buffet hoch aufbauen, Tannenbaum festbinden, ungenießbares Christkind in die Krippe legen, wird im nächsten Jahr Schwanz-des-Hundes-fest(ver)binden gehören.

Montag, 10. Dezember 2007

Entzugserscheinungen

Gute Vorsätze. Sie sind einfach I-Bah. Und taugen eigentlich nur für ein schlechtes Gewissen. Deshalb nehme ich mir zum Jahreswechsel eigentlich nie welche vor. Aber so mitten im Jahr, warum nicht mal nicht Einhaltbares planen?

Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass Rosa am 23. Oktober das letzte Mal ihre Weltansicht akualisierte. Und dann auch noch dreist behauptete, sie hätte jetzt wieder mehr Zeit. Um sogleich in einen Wintertiefschlaf zu fallen.

Dabei, ganz ehrlich, es gab schon manchmal Blogentzugserscheinungen. Und so vieles, über das frau sich aufregen konnte. Und freuen konnte. Und eigentlich hätte schreiben wollen. Aber abgesehen von einigen WLan-Problemen (die natürlich immer nur bei mir auftauchen), kann ich mich hinter keiner Ausrede verstecken. Ich war im vergangenen Monat einfach geistig nicht bei der Sache. Aber halbe Sachen wollte ich hier schon mal gar nicht präsentieren.

Nun gut, das nächste Jahr steht vor der Tür. Nein, keine guten Vorsätze. Aber Veränderungen, beruflich wie privat stehen bevor. Das heißt, ich weiß nicht, wie oft ich ob meines geplanten mehrmonatigen Abenteuerurlaubs und zugleich Praktikums als Teil-Geschäftsführerin eines hoffentlich erfolgreichen Familienunternehmens den Weg zur Tastatur finde werde. Ich verspreche hier gar nix. Das ist Balsam für mein Gewissen. Aber versuchen werde ich es garantiert, hier hin und wieder meinen Senf zur Rest der Welt abzugeben. Und den Kontakt zur Außenwelt zu halten (schluck). Und zu schreiben. Denn ohne kann ich eigentlich nicht langfristig.
Wir werden sehen. Und lesen. Ihr hoffentlich auch.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Angekommen

Verschollen? Von Umzugskartons erschlagen? Im neuen Pax-Kleiderschrank verlaufen? Dank für alle Anteilnahme. Und: Ich habe es unbeschadet überlebt. Also fast unbeschadet. Sieht man von dem blau-gelb-grünen Gebilde auf meinem Unterschenkel ab, das erstaunlich dem Abdruck eines Billy-Regals ähnelt. Der kommt aber nicht direkt vom Umzug, sondern einem umzugsbedingten Ausflug zu einem "ungewöhnlichen Dienstag" bei Ikea. Es hätte mich ja mal jemand vorwarnen können, dass man dafür zumindest eine Grundausbildung beim Bund braucht.

Die fehlt mir. Dazu kommt noch meine Totalverweigerungshaltung. Was wiederum dazu führte, dass mir nichts anderes übrig blieb, als Schutz suchend an eine Säule zu springen und zu warten, bis der Sturm auf Halleby-Wandregale vorbei war. Ich konnte mir dann übrigens, als alle mit ihrer Beute stolz zu Kasse marschierten, ganz in Ruhe auch noch zwei Kartons schnappen. Und den blauen Fleck habe ich einer Dampfwalze zu verdanken, okay, eher einer Einkaufswagenwalze. Denn mit eben solch einem schubste sich dieDame den Weg zu den Regalen frei. Und ich dachte noch, die stehen da alle nett an. Bis der Mann auf dem Gabelstapler sagte: Fertig, jetzt - eins, zwei, drei, los...

Nie wieder. Und so schnell bitte auch keinen Umzug mehr. Ich meine, ich kann mich nicht wirklich beschweren, da ich, wenn überhaupt, nur heimlich Kartons und Wasserkästen tragen durfte. Aber das Einpacken. Und wieder Auspacken. Und schlimmer noch: Das Suchen. Aber jetzt, glaube ich, habe ich alles wieder gefunden. Wenn auch noch nicht alles seinen Platz gefunden hat.

Und der PC funktioniert, was meinen Mann besonders milde stimmt. Und ich konnte in einem freundlichen-hellen Bad in einer großen Wanne ein erstes Entspannungsbad nehmen. Die Welt wird wieder rosa. Ich würde sagen, wir sind angekommen.

Und jetzt hat Rosa auch mal wieder öfter Zeit, sich über Ikea-Miteinkaufende, über Bahnmitfahrer und über Gott-und-die-Welt-überhaupt aufzuregen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Adressänderung

Das Chaos hat eine Adresse: meine.

Es gibt Momente, in denen ich es mir durchaus entspannend vorstelle, nichts zu besitzen. Oder nicht mehr, als in einen Einkaufswagen geht. Gut, das hält nicht lange an. Ich mag meine Bücher, meine Ohrring-Sammlung, meinen Schuhschrank samt Inhalt, meine alten analogen Fotos (die ich mir eigentlich nur bei Umzügen anschaue, egal), meinen Krimskrams. Aber nicht, wenn alles in Kartons verpackt um mich herum steht. Möglichst immer da, wo ich gerade barfuß anecke.

Außerdem ist immer noch nicht alles verpackt. Ich verstehe das gar nicht, so viel ist das doch alles gar nicht. Aber man braucht sooooooo viele Kartons. Und sooooooooooooooo gute Nerven.

Und schon morgen kommen die Umzugshelfer. Dann hat das Chaos eine neue Adresse. Immer noch meine.

Montag, 1. Oktober 2007

Der Neue

Im Büro gibt es einen Neuen. Eingestellt wurde er irgendwie als Motivator für uns alle. Und was soll man sagen. Er macht seinen Job gut.

Er sieht nicht schlecht aus. Groß, ein bisschen kantig. Aber in seinem Fall kommt es definitiv auf die inneren Werte an. Und die überzeugen. Er schafft es, den meisten Kollegen und Kolleginnen hin und wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Das heißt schon was.

Fast jeder von uns hatte schon mal ein Date mit. Kolleginnen wie Kollegen. Und fast jede(n) hat er verführt. Er ist aber auch irgendwie süß. Gäbe es bei uns einen Mitarbeiter-des-Monats-Preis, der September wäre ihm sicher. Der andere Neue, der zeitgleich mit ihm eingestellt wurde, hat es da schon schwer. Dabei ist er höflich. Und leistet bessere Arbeit als sein Vorgänger. Er ist flexibler und vor allem - vielfältiger. Und was bei ihm rauskommt, das erinnert wenigstens an das Produkt, das er herstellen soll.

Aber gegen den neuen Motivator hat er keine Chance. Da kann er noch so oft "Heute empfehle ich Ihnen einen Latte Macchiato" über sein Display laufen lassen. Gegen den neuen, gut bestückten Süßigkeitenautomaten in der Cafeteria kommt der neue Kaffeeautomat einfach nicht an.

Mittwoch, 19. September 2007

Danke

Die Menschen sind undankbar. Oder eine, vielleicht drei Nummern kleiner: Ich bin undankbar. Denn viele Dinge nimmt frau, im speziellen Rosa, einfach so als gottgegeben hin. Zeit das mal zu ändern. Zeit, Danke zu sagen.

An allererster Stelle danke ich hier einmal meinem grandiosen Kurzzeitgedächtnis, das immer mal wieder für Leere in meinem Kopf sorgt. Und mir nur so zurzeit beispielsweise die Umzugsvorbereitungen ermöglicht.

Der letzte Sperrmüll der kommenden drei Monate liegt drei Wochen vor dem Umzugstermin. Aber was raus muss, muss raus. Stattdessen werden schon mal von allen Seiten Kartons geliehen. Und Möbel, die möglichst nicht auf den Müll, aber auch nicht ins neue Heim sollen, bei Ebay verkauft. Ganz ehrlich, liebes Kurzzeitgedächtnis, ich bin dir so dankbar, dass du mich nach zweieinhalb Jahren schon hast völlig vergessen lassen, wie es ist, wochenlang zwischen Kartons und auf der ewigen Suche nach was auch immer zu leben. Dankbar bin ich auch dafür, vergessen zu haben, wie nervig es sein kann, potenziellen Nachmietern die eigenen vier Wände schmackhaft zu machen. Die komischsten Typen in den eigenen vier Wänden ertragen zu müssen. (Aber das ist wohl ein eigener Eintrag...)

Ja, ich muss sagen, ich bin wirklich dankbar, dass ich so gut im Vergessen/Verdrängen bin. Und auch diese Zeit hat schließlich ihr Gutes. So viel, wie wir derzeit ausmisten, müssten wir eigentlich mit ganz wenig neu anfangen können. Ein schönes Gefühl. Allerdings, da ist diese Erinnerung .... hallo Kurzzeitgedächtnis....dein Part....jetzt müsstet du einspringen....

Wahrscheinlich ist es schon in irgendeinem Umzugskarton verpackt. Zumindest habe ich noch ganz deutlich vor Augen, dass der viele freie Platz in unserer jetzigen Wohnung ganz schnell wieder voll war. Oder trügt mich mein Gedächtnis da vielleicht?

Montag, 10. September 2007

Eva, liebe Eva

Also, eines muss man ihr lassen. Die gute Frau schafft es, mich aus meiner Blog-Lethargie herauszureißen. Denn das ist doch wirklich schön, oder...das alles irgendwie etwas Gutes hat.
Ja, alles hat doch irgendwo auch einen positiven Effekt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das Kündigungsrecht. Das Dritte Reich. Ja, sogar Frau Herman hat also irgendwie was Gutes an sich. Denn sie plappert so lange kopflos vor sich hin, bis auch der NDR merkt, dass diese Frau einfach nicht mehr haltbar ist.

Hat man sich damals in der Chefetage noch über Frau Stahnke und ihre halb-angezogen-Fotos maßlos aufgeregt, hat es bei Frau Herman doch ein bisschen länger gedauert. Und immerhin gibt die liebe Eva ja zu, das Hitler nicht gut war. Der Rest klingt dann doch sehr nach Stammtisch und einer - hatte ich gehofft - anderen Generation. Jaja, aber die Autobahnen... ach nein, in diesem Fall war es ja das Mutterbild. Und das der Familie.

Genau, liebe Eva. Damals hielt man noch was auf die selbige. "Das Kind adelt die Mutter" hieß es da noch, und dafür gab es ein schönes Mutterkreuz am Bande. Und gegen die sinkende Geburtenrate hatte man auch ein Patenrezept. Einen Lebensborn, für lauter süße kleine Blondschöpfe mit einwandfreiem Erbgut. Und wer kinderlos blieb, der hatte dafür gefälligst Abgaben zu leisten. Und andere Kinder als gesunde, na die gab es damals ja eh nicht. Damals, ja da war der Muttertag noch was wert.

Entschuldigung, aber wie schlagzeilengeil muss man sein, um in diesem Land auf einen Vergleich mit dem Dritten Reich zurückzugreifen? Oder wie verzweifelt, weil sich Bücher vielleicht doch nicht wie erhofft verkaufen?

Aber irgendwie hat doch alles auch was Gutes. Wir müssen Frau Herman nicht mehr in der Tagesschau ins Gesicht blicken. Und nun auch nicht mehr bei irgendwelchen anderen dämlichen Talkshows. Es sei denn, jemand lädt sie ein, ihr Buch vorzustellen. Aber Veranstaltungen der FPÖ werden ja nicht übertragen.

Nachtrag: Vorsicht, in dieser freien Meinungsäußerung könnte sich Ironie befinden!

Donnerstag, 23. August 2007

Das bin doch nicht ich!

Erwischt! Irgendjemand muss sich unser Auto für einen unbemerkten Moment lang ausgeliehen haben. Nur leider ist die Gute von einer Radarfalle erwischt worden. Und ich soll jetzt zahlen.

Denn, beim besten Willen, die Frau hinter dem Steuer meines Wagens auf dem mir zugeschickten Bild, das kann ich nicht sein. Ich meine, mit was für Kameras arbeiten die denn da? Besonderer Service "Wir fotografieren ihren Geist", oder was?

Hinter dem Steuer meines Autos sitzt eine leichenblasse Frau mit dunklen Haaren, hohen Wangenknochen, einem Mund, der nicht breiter ist als die Nase (und das klingt für beide Körperteile nicht vorteilhaft). Außerdem schaut diese Frau nicht nur müde aus, sie blickt auch noch verschlagen zur Seite, als würde sie denken "Ihr Ars....". Fahre ich so Auto?

Wenn das so ist, und das wirklich ich sein sollte, gehe ich ab heute nicht mehr vor 10 Uhr aus dem Haus, außerdem natürlich nur noch geschminkt. Oder ich formuliere eine Petition. Für vorteilhaftere Radarfallen mit Farbfilmen. Ich meine, mit dem, was ich in 16 (punktfreien) Jahren schon für die Bilder gezahlt habe, da könnte man das finanzieren. Bei einem professionellen Fotografen hätte ich für den Preis sicherlich nette, schmeichelhaft nachbearbeitete Fotos bekommen!

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