Samstag, 16. Dezember 2006

Türchen Nr. 16

Ob ich ein besonderes Verhältnis zu Türen hätte, wurde ich diese Woche gefragt. Na, Verhältnis würde ich es nicht gerade nennen. Sagen wir mal, wir respektieren uns. Hin und wieder kommt es zu einem kurzem Kräftemessen, aber zugegebenermaßen ziehe ich meistens den Kürzeren. Wenn ich die Autotür zuschlage, während eines meiner Beine noch draußen ist. Wenn ich den Küchenschrank mal eben zuhaue, während zumindest meine linke Augenbraue noch in Reichweite derselben ist. So etwas beherrsche ich perfekt. Ich habe allerdings auch schon frühzeitig mit dem Training angefangen. Mit gerade vier Jahren habe ich es auf den Beweis angelegt, wer stärker ist. Die gläserne Wohnzimmertür meiner Tante oder mein Kopf. Ich musste in der Uniklinik genäht werden, habe heute noch kaum sichtbar eine klitzekleine Narbe über der rechten Augenbraue. Die Tür hatte eine Sprung. Ob sie ausgetauscht wurde oder auch heute noch mit der Erinnerung an mich herumsteht, ist unbekannt. Ich habe nie wieder bei meiner Tante übernachtet. Und seitdem ich eine ebensolche bin, achte ich bei der Wohnungswahl schon genau auf die Türen. Offene einrennen ist sowieso die bessere Lösung.

Freitag, 15. Dezember 2006

Türchen Nr. 15

Ich glaube, meine Küchentüren können grinsen. Sie haben seit Tagen irgendwie etwas hämisches an sich. Ich warte nur darauf, dass sie vielleicht anfangen zu sprechen. Wahrscheinlich sagen sie demnächst Gedichte auf. "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann stehen die Schwiegereltern vor der Tür".
Und ich habe noch kein Weihnachtsmenü!!!
Das Schwierige an dem Menü sind zugegebenermaßen nicht die Schwiegereltern, sondern meine Ansprüche. Festlich soll das Essen sein; lecker, klar. Aber auch nicht zu schwer, und natürlich - zack, zack fertig. Ich habe "Dr. Oetker - Kochen mit Gelinggarantie" gelesen. Habe "Die kleine Schule des Kochens" studiert. Aber ich bin noch nicht fündig geworden. Rettungsangebote gerne auch per Flaschenpost!

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Türchen Nr. 14

Aus der Kategorie "Dinge, die die Welt nicht braucht":

Entdeckt auf dem Türchen zur Eisbahn am Kölner Heumarkt, ein Warnschild mit folgendem Aufdruck:
"Achtung, Glatteis!"

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Türchen Nr. 13

Sie werden wütend zugeknallt, geheimnisvoll geschlossen und so schnell lässt sie nichts aus der Fassung geraten. Aber interessiert das irgendwen auch nur einen Türschlag lang? Die Dramatik, die Türen ins Leben bringen, wird ja oft vollkommen verkannt.

- Wenn man plötzlich, von einem Tag auf den anderen, nicht mehr einfach in das Zimmer seines großen Bruders stapfen darf, sondern anklopfen muss (das Mädchen, das diese gravierende Veränderung in meinem Alltag auslöste, konnte ich nie leiden)
- Wenn man Chemiestunden auf dem Schulflur und eben vor der Zimmertür verbringen muss (weil man an den Knieen kitzelig ist, dafür werde ich mich nie schämen)
- Wenn man durch die Tür der Uni-Cafete geht und denkt: Huch, das könnte gerade das letzte Mal gewesen sein (werde ich jetzt erwachsen?)
- Wenn man vor oder in Zügen steht und die Türen sich wirklich schließen (nie, nie hat man ausreichend Taschentüchern in solchen Momenten - aber Türen findet man immer)
- Wenn eine Sitznachbarin im Kino aufgeregt stottert: "Vor-, Vor, Vorsicht, hinter der Tür..." und die beste Freundin gerade kurz davor ist, selber zur Waffe zu greifen (keine Ahnung mehr, wie der Film hieß. Aber das mörderische Funkeln in den Augen meiner Freundin habe ich noch deutlich vor Augen. Die Sitznachbarin hat aber überlebt)

Deshalb gibt es heute erst- und einmalig "die Rosa" für die beste Filmtür. In der engeren Auswahl waren - die Darstellerin aus Shining (aber eigentlich gefiel uns an ihr am besten Jack Nicholson), die Tür zur Schiffsgarderobe der Marx Brothers ("Und drei ganz weiche Eier") sowie die Falltür von Wallace und Gromit (einmal nur direkt vom Bett an den gedeckten Frühstückstisch fallen). Aber es kann nur einen geben, daher geht die Rosa an:
Die Tür zum Hirn von John Malkovich. In der Hoffnung, irgendwann auch mal für ne Viertelstunde in den 7 1/2. Stock zu können.

Dienstag, 12. Dezember 2006

Türchen Nr. 12

Er musste ja kommen. Eigentlich wäre schon im November längst die Zeit dafür gewesen. Aber der war so schnell um. Und so warm. Und sonnig. Und voller nette Leute. Gut, jetzt ist er halt im Dezember da. Der Regen. Und mein Winterblues. Deswegen öffnet heute ein anderer für mich eine Tür. Jemand, der mir - zumindest heute - ähnelt. Bitte schön, Marvin.

"Es ist alles absolut gräßlich. Bloß nicht darüber reden. Seht euch diese Tür an", sagte er und trat hindurch. Die Ironieschaltkreise klinkten sich in seinem Stimmmodulator ein, als er den Stil der Werbebroschüre nachäffte. "Alle Türen in diesem Raumschiff sind heiter und fröhlich gestimmt. Es ist ihnen eine Freude, sich für Sie zu öffnen, und eine große Befriedigung, sich wieder zu schließen und zu wissen, dass sie gute Arbeit geleistet haben."
Als sich die Tür hinter ihm schloss, konnte man hören, dass sie wirklich was befriedigt Seufzerartiges von sich gab. "Hummmmmmmmmmmmmmyummmmmmmmmm ah!" sagte sie. Marvin musterte die Tür mit kalter Verachtung, während seine Logikschaltkreise vor Abscheu ratterten und mit dem Gedanken spielten, mit physischer Gewalt gegen sie vorzugehen."

Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis

Anfrage aus Blogistan

@g16g: Auch wenn es manchmal eines doppelten "Sex on the Beach"s bedarf, ich bin durchaus lernfähig. Und höre in seltenen Fällen sogar auf Männer. Und du hattest recht, es hat mich selber gestört, nachdem es mir denn auch einmal aufgefallen war. Extra für dich und alle anderen also: der neue Kommentarmodus.
"Ich mach mir die Welt, widde widde, wie sie mir gefällt."

Montag, 11. Dezember 2006

Türchen Nr. 11

Ich bin verzweifelt. Auf der Suche. Nach einer Tür. Das kann nicht legal sein. Das verstößt gegen die Menschenrechte, irgendwelche anderen UN-Konventionen oder schlichtweg gegen das Rosa-Regelwerk. Ich will sofort eine Tür vor der Geschenkeansammlung im Wohnzimmer!

Seit Jahren pflege ich diese Tradition. Geschenke werden schön verpackt und dann auf dem Sideboard gestapelt. Das sieht immer so...weihnachtlich aus. Und ich fühle mich wie das Christkind höchst persönlich, voller Vorfreude aufs Verteilen.

Jetzt hat mein Weihnachtsmann diese Tradition für sich entdeckt und meine durchbrochen. Er hat frühzeitig Geschenke gekauft (ja,ja ich suche das Fieberthermometer ja schon) und sie zu den anderen auf meinen Gabentisch gelegt. Da ist ja prinzipiell nichts gegen einzuwenden. Aber die Päckchen, die ich da hingelegt habe, sind für meine Nichten, für meine Neffen, für meine Freundin. Nie, nie, nie würde ich mein Geschenk für ihn da drappieren.

Die drei neu hinzugekommenen Päckchen sehen aber nicht so aus, als enthielten sie die besprochenen Schwiegereltern-Geschenke. Was also ist da drin? Sind die etwa für mich? Entschuldigung, aber das ist Folter. Ich meine, ich bin doch schon von Beruf aus neugierig. Glaubt jemand das wäre privat besser? Schon als Sechsjährige bin ich in den riesen Kleiderschrank meiner Eltern geklettert, um zu sehen, ob es etwas zu entdecken gibt. Und jetzt starre ich jeden Abend auf drei kleine, verpackte, aber offen herum liegende Geschenke. Noch 13 Türchen lang. Vielleicht rufe ich bei irgendeiner dieser Heimwerker-Sendungen an. Oder ich bastel mir selber einen Paravent. Muss nicht schön sein, nur wie eine gut schließende Tür funktionieren.

Sonntag, 10. Dezember 2006

Türchen Nr. 10

Heute war eine Tür dran, an der ich eigentlich nie vorbeikomme, ohne sie zu öffnen. Aber was ich sah, hat mich in tiefe Melancholie fallen lassen. Wer mich kennt, weiß, was das heißt. Wer mich nicht kennt, sollte es wissen: Ich stelle Gott und die Welt in Frage.

Ich öffne also die Haustür und falle ich ein graues Loch. Graue Wolken, dazwischen grauer Himmel und hin und wieder mal ein grauer Regentropfen. Die Welt ist trist. Und deshalb beschloss Rosa, ausnahmsweise den lieben Gott mal einen guten Mann sein zu lassen (obwohl, wer weiß schon ob der liebe Gott wirklich ein Mann...nein, heute lass ich ihn mal in Ruhe). Stattdessen stellt sie die Welt nicht in Frage, nein, besser, sie bastelt an ihrer eigenen. Wie ihr seht.

Update: Da steht frau morgens auf und alles ist grau. Dann bastelt sie ein bisschen an ihrer Welt und schon gibt es für den Rest des Tages einen strahlend blauen Himmel. Ach so geht das. Hätte mir auch schon eher mal jemand sagen können!

Samstag, 9. Dezember 2006

Türchen Nr. 9

Er hat Feuer gefangen. Gut, normalerweise freut sich frau ja, wenn sie so etwas über ein männliches Wesen sagen sagen. Ach, jemand der Feuer und Flamme ist...- aber doch nicht mein PC!

Gut die erste Diagnose stellte sich als nicht ganz richtig heraus, er hat nur vergessen Luft zu holen. Und das roch dann verbrannt. Nur vergessen...hallo, mein PC war kurz vor einem Herzinfarkt und ich war nicht da! Ich hätte eh nur Kabel halten können, aber er hätte gewusst, wie sehr ich an ihm hänge. Nun gut, glücklicherweise saß der Notarzt gleich am Gerät, als der Atemstillstand kurzfristig eintrat. Und ich wusste es: Mein Mann ist ein Held. Er hat ihn wieder belebt, den Lüfter des PCs. Und dafür Türchen aufgeschraubt. Naja, wenn ich ehrlich bin eigentlich eher das komplette Gehäuse, aber das geht heute mal als Tür durch.

Und so haben sie es in meinen Adventskalender geschafft: Das Mittel zum Zweck, also der PC, und sein Lebensretter. Und aus lauter Sorge um ihn (also ersteren) fühle ich jetzt alle drei Minuten, ob er noch Luft holt. Die Tür bleibt auf.

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