Montag, 7. August 2006

Einmal werde ich noch wach

Es ist soweit. Noch einmal schlafen, dann treffe ich mich mit ihm. Picknick auf den Jahnwiesen. Mit ungefähr 79999 anderen Picknickern. Aber ich bin vorbereitet. Bei Männern braucht man schließlich eine langsame Steigerung, um auch über kleine Macken hinwegzusehen. Also habe ich mich am Samstag schon mal eingestimmt. Mit einem Mann, der perfekt mit einem Lockenstab umgehen kann. Der einen blendet, weil sein Anzug so grell-gelb scheint. Aber jeder hat so seine Qualitäten. Ich kenne zum Beispiel keinen Mann, der so perfekt wie Dieter Thomas Kuhn den Hüftschwung beherrscht, dass die Schlaghose noch rhythmisch mitwippt. Okay, ich kenne auch keinen anderen Mann, der heute noch Schlaghosen trägt. Aber irgendwie hat es was.

Meine Stimmbänder sind auf jeden Fall schon einmal trainiert. "Ti amo....lalalala....amo....sinnliche Spiele, falsche Gefühle...". Okay, nach zwei Stunden war auch ich überzeugt: Ich will doch lieber 'nen Cowboy als Mann. Da kommt Robbie mit dem Feel-Video ja schon fast ran.

Morgen also kleiner, dicker Engländer? Oder doch sexy Hüftschwung? Ich lass' mich überraschen... Ein Problem allerdings wird es am Tag danach geben. Die Karten hängen jetzt schon so lange in meiner Küche, dass ich sie wahrscheinlich kaum von der Magnetwand lösen kann. Wenn doch - wie soll ich dann morgens wach werden, wenn mein erster Vor-dem-Kaffee-Blick nicht mehr auf Robbie fällt?

Sonntag, 6. August 2006

Nachwuchs!!!

Allen, die es bisher noch nicht mitbekommen haben, freuen wir uns nun, die freudige Nachricht hier mitteilen zu können. Wir haben Nachwuchs!

Zwar schon lang erwartet, kam es dann doch unerwartet früh. Es ist 25 cm groß und gut 500 Gramm schwer und laut ersten Untersuchungsergebnissen vollkommen gesund. Vielen Dank möchten wir hier noch einmal an die Arena-Klinik sagen und an die Hebamme, sorry den Postboten, der es gestern so fachmännisch in unsere Welt gebracht hat.

Um aber allen Gerüchten vorab schon entgegenzuwirken: Der Postbote hat nichts weiter damit zu tun. Das Kleine kommt schon jetzt zu großen Teilen auf den Herrn Papa: Dunkles Haupt mit grauen Schläfen ('tschuldigung, silbernen) und schon jetzt völlig Fußball besessen. Von der Mama hat es die Sprachbegabung (10 Menüsprachen fließend!), zudem ist es ebenso so pflegeleicht wie sie ;-).

Und da es uns, eigentlich nur dem Vater, schon vor seiner Ankunft schlaflose Nächte bereitet hat, schläft es jetzt ganz brav durch. Es trinkt gut und regelmäßig (warten wir die Stromrechnung ab), gegen all zu lautes Geschrei hilft eine eigene Fernbedienung und sollten wir mal nicht mehr weiter wissen - es gibt ein Handbuch mit Fehlersuchtabelle!

Auch bei der Elternzeit sind wir uns einig, der Papa bleibt Zuhause und die Mama nutzt die freien Samstage für Milchkaffee-Orgien mit Freundinnen, Stadtbummel, Sport, kulturelle Highlights, Kurzreisen...

Nur bei Geschlecht und Namen sind wir uns nicht ganz einig. Laut Stammbuch heißt das Kleine TT-micro C254, der Vater nennt es (klar, der wollte 'ne Tochter) liebevoll "die Box", während ich noch überlege es nach dem Onkel zu benennen, zu dessen Verabschiedung am Dienstag es noch rechtzeitig angekommen ist: Giovane. Und ich hör' den Papa schon jetzt jeden, der den Namen nicht richtig ausspricht, anmoppern: "GiovanE, mit eeeeh, nicht mit I".

[via Mythos]

Montag, 31. Juli 2006

Darum ist es am Rhein so schön

Die Wolken türmen sich zu riesigen Gebirgen, darunter verfärbt sich der Himmel. Irgendwer hat eine Palette rot auf dem blauen Hintergrund verschüttet. Ganz hinten schimmert es rosé, die Wolken wirken fazinierend bedrohlich in Dunkel-Lila. Die Sonne rutscht ganz langsam, als würde sie schmilzen, hinter die Bonner Remigiuskirche, knall-orange, so muss Blutorangen-Eis aussehen. Und drumherum zerläuft alles in sämtlichen rosa-rot Tönen, die ich mir vorstellen kann. Und der Rhein glitzert, als würde er brennen.

Wozu Kölner Lichter oder Bonner Rhein in Flammen, wenn ein Sonnenuntergang schon solche Farbspiele zaubern kann.

Da werden selbst eiserne Ladies schwach. Ich glaube, ich habe laut geseufzt. War heute sonst noch irgendwas? Ärger, welcher Ärger? Deshalb heißt die Kneipe mit dem tollen Ausblick also Rheinlust. Schön.

Donnerstag, 27. Juli 2006

Gefühlte Erinnerung

Manchmal reichen Worte eben doch nicht aus. Wer also wissen will, wie sich Fahrten über die Sandstraßen von Fraser Island anfühlen, klicke hier.



Besser als Karussell fahren, man sollte aber schauen, dass man neben jemanden sitzt, der einem nicht völlig unsympathisch ist. Und in den darauffolgenden Tagen blaue Flecken auf allen Körperteilen sowie Beulen souverän als schmückendes Accessoire tragen!

Montag, 24. Juli 2006

Späte Rache

Es gibt Menschen, die sind die Umsicht in Person. Zumindest am Telefon. Ich kenne niemanden, der so vorsichtig telefoniert wie meine Mutter. Wenn sie mich mitten am Tag anruft, und es passieren könnte, dass ich hin und wieder mal arbeite, dann meldet sie sich nicht mit ihrem Namen. Nein. Meine Mutter heißt dann "Kannst-du-sprechen?"

Besonders beliebt macht sich Kind dann, wenn es antwortet: "Habt ihr mir schon beigebracht als ich ganz klein war!" Abgesehen davon, dass in unserer Familie Sprechen nie ein Problem war. Außenstehende und neu hinzukommende Familienmitglieder fragen sich eher, ob es bei uns im Rudel jemanden gibt, der auch mal den Mund halten kann. Aber anderes Thema. Zurück zur Umsicht.

Also, Telefonate von Muttern, die vor mitten am Tag klingeln, beginnen anders. Ich weiß nicht, welchen Eindruck ich während meiner Studi-Zeit hinterlassen haben, aber Anrufe vor mitten am Tag definiert meine Mutter so: Alles vor 12.30 Uhr.

Werde ich also vor eben dieser Uhrzeit angerufen, heißt meine Mutter "Hab-ich-dich-aus-dem-Bett-geschmissen". Und das immer mit ganz besorgtem Unterton. Das Kind braucht schließlich Schlaf (mittlerweile schläft es aber meistens schon durch).

Dann, heute um 8.13 Uhr an meinem freien Tag, ein Wunder. Das Telefon klingelt. Nein, es war nicht meine Mutter dran, dafür ist sie dann doch zu umsichtig. Sie hat meinen Vater vorgeschickt. "Frag das Kind mal...". Mein Vater hat sich mit seinem Namen gemeldet. Aber dann hat er gesagt: "Haben wir dich aus dem Bett geschmissen?"

Und ausnahmsweise, ja endlich, konnte ich mit müder Stimme mal wieder antworten: "Ja, habt ihr." Und was bekommt man dann zu hören? Die ach so umsichtige Mutter greift ob dieser Antwort beherzt zum Hörer und sagt: "Gut so, das wollte ich auch. Du hast mich vor 33 Jahren auch Montagmorgens aus dem Schlaf gerissen." Um sie dann noch weitere 28 Stunden warten zu lassen. (Und das gilt - neben Schweigen - in unser Familie als Todsünde, denn wir können nicht nur nicht den Mund halten, wir sind auch alle ungeduldig).

Da kann man nur sagen: Späte Rache ist süß.

Mittwoch, 19. Juli 2006

Szenen einer Ehe

kommunikation1

So also unterhalten sich Ehepaare, die zu unterschiedlichen Tageszeiten arbeiten.

Montag, 17. Juli 2006

Montagmorgen-Motivation

Aufgewacht, Augen aufgemacht, nachgedacht: Ist es tatsächlich schon wieder Montag? Der Kaffee kann gar nicht stark genug sein, um sich für die Woche zu wappnen. Das Sommerloch gähnt, das Büro ist unterbesetzt, weil die Kollegen sich verdientermaßen irgendwo die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, und ständig klingelt das Telefon.

Was fehlt, ist Motivation. Wir haben im kleinen Kollegenkreis überlegt, ganz nach amerikanischen Verhältnissen, morgens gemeinsam zu Singen. Was de-motivierenderes können wir uns allerdings nicht vorstellen. Also gemeinsam Lachen, aber das an einem Montagmorgen, wenn man froh ist die Augen nach einer viel zu warmen Nacht richtig öffnen zu können?

Dann ein Telefonat und ich habe meine persönliche Motivations-Methode entdeckt: eine Verbindungsmelodie. Nein, nichts so unkreatives wie "Pour Elise" oder die pseudo-erotische "Der nächste freie Mitarbeiter..."-Stimme. Nein bei dieser Stiftung in Hamburg durchgestellt werden, heißt, man macht Kurzurlaub. Und hofft, dass man möglichst lange in der Schleife hängt.

Einen Augenblick bitte...und innerhalb von Sekunden steigt man in Hamburg aus. Die Elbe plätschert ans Ufer und in Gedanken sitze ich auf einer Bank nicht weit vom Fischmarkt. Erschrocken ziehe ich den Kopf ein, eine Möwe kreischt knapp über meinen Kopf hinweg. Die Kollegen im Büro schauen etwas irritiert. Und dann dröhnt ein riesen Dampfer an mir vorbei, böp-böp. Und in meine Nase schummelt sich ein an meinem Schreibtisch definitiv nicht vorhandener Geruch von Elbe, Hamburg, weite Welt.

Ich glaube, ich habe nur wenige Sekunden in der Warteschleife gehangen. Aber es war das erste Mal, das ich dachte "lassen sie sich ruhig Zeit". Schön. Hamburg-Impressionen fürs Ohr. Und für gute Laune. Und für die Feststellung - ich müsste mal wieder nach Hamburg.

Ach, is' bald Wochenende? Ich muss vorher noch zum Ticketschalter der Bahn...

Mittwoch, 12. Juli 2006

Zurück in die Zukunft

Es begab sich zu einer Zeit, als Rosa noch einen Bizeps, nein gar zwei, besaß und ihr größtes Problem die Kurvendiskussion der nächsten Mathearbeit war. Damals, vor unendlich langer Zeit, legte sie noch regelmäßig ab. Nein, das ist ein jugendfreies Märchen - nicht die Klamotten, sondern vom Bootssteg. Donnerstagnachmittags war Rudertag. Aber dann trafen Rosa und die drei Freundinnen aus ihrem Boot plötzlich auf Prinzen, die sich irgendwann als Frösche erwiesen, die sie aber erst einmal vom Wasser weg lockten. Und die Mädchen in eine Art 100-jährigen Schlaf versetzten.

Im vergangenen Jahr nun ist Rosa endgültig erwacht. Ein Prinz hat sie wachgeküsst (vor Zeugen, die es kaum glauben konnten). Und jetzt ist wieder Zeit für Alltag. Und Hobbies. Und deswegen saß Rosa gestern in einem Ruderkasten. Mit echtem Wasser drumherum. Und hat prüfen lassen, was sie noch kann.

Eins, zwei, drei. Ziehen, drücken, zurückrollen, aufdrehen, eintauchen und wieder ziehen... Arme lang lassen, Handgelenke nicht abknicken, und kräftig durchziehen. So nach rund 30 Minuten hat man das Gefühl, man könnte da wieder reinkommen. Und man erinnert sich an Blasen an den Händen. Und Muskelkater in den Armen. Und den Abdruck enes hölzernen Rollsitzes auf dem Po. Ach, ist das schön.

Und dann irgendwann - all das auf dem Wasser. Und die Sonne glitzert im Rhein. Und eine angenehme Brise weht einem ins Gesicht. Und Wellen schwappen ans Boot. Ach, ist das schön.

Aber jetzt muss ich für heute aufhören zu schreiben...keine Kraft mehr in den Armen!

Und wenn sie jetzt nicht total schlapp macht, dann rudert sie fröhlich weiter bis in alle Ewigkeit.
- Ende -

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