Sonntag, 18. Juni 2006

Verführt

Lange, lange war in Rosas trauten Heim die Welt in Ordnung und die Rollen waren klar verteilt. Der Mann kauft CDs (keine Reise ohne ein halbes Stündchen in irgendeinem HMV der Welt), Frau hört sie (erste Reaktion nach dem Zusammenziehen: Boah, hab ich jetzt viele CDs). Aber dann wurde Rosa verführt. Natürlich mit einem Apfel (die fällt doch auf die ältesten Tricks rein).

Er - der Neue - ist ein eher unauffälliger Typ, irgendwie smart, aber vor allem lässt er sich sooooo einfach steuern. Und macht, was sie will. In der Bahn sorgt er dafür, dass nervige Leute sie nicht ansprechen. Beim Sport sorgt er für den richtigen Takt. Und wenn alles um einen nervt, sorgt er mit den immer richtigen Tönen dafür, dass sie abschalten kann. Und er passt in ihre Handtasche. Welche Frau träumt nicht von so einem ständigen Begleiter an ihrer Seite.

Aber verkehrte Welt, der leidtragende ist der Ehemann. Seit der Kerl namens iPod in die gemeinsame Wohnung eingezogen ist, summt die Frau ständig lächelnd vor sich hin, belagert den PC, um sich eigenständig Musik herunterzuladen (sic!). Also, um es klar auszudrücken: SIE KAUFT MUSIK. Emanzipation ist ja schön und gut, aber irgendwie scheint er doch gehofft zu haben, wenigstens eine Domäne für sich behalten zu können.

Aber Rosa fühlt sich mit dem neuen Begleiter nicht nur wohl, sondern auch irgendwie jünger. Wie mit 15, als der Walkman ihr ständiger Begleiter war. Und für die Sorgen des Mannes hat sie leider kaum ein Gehör, das hört schließlich entweder gerade Musik oder gar nichts mehr, weil manche Musik nur mag, wenn sie laut ist.

Ach, Männer haben es ja so schwer. Also, bleiben wir beim Rollentausch. Nachdem der Leidgeplagte auch noch von der "Zeit" schriftlich bestätigt bekommen hat, dass das starke Geschlecht Verlierer im Geschlechterkampf ist, hat er beschlossen, zu Rosas Metier zu wechseln. Er kauft jetzt ständig Bücher und gerade stöbert er ein bisschen in der EMMA.

Sonntag, 11. Juni 2006

Nachruf

Sie war so stolz, doch noch. Ihre besten Jahre glaubte sie schon in einer Schublade verschlafen zu haben, während die ausländischen Kolleginnen, vor allem die amerikanische, die Welt zu sehen bekamen. Aber in Deutschland war sie halt nicht wirklich beliebt. Die schicken Griechinnen in blau-weiß hatten vor zwei Jahren ihren großen Auftritt, vor vier Jahren durften die Türkinnen in unzähligen Autos mitfahren. Fast hätte die kleine Schwarz-Rot-Goldene ihre Hoffnung schon vollkommen aufgegeben. Doch mit dem 9. Juni kam ihre unerhoffte, große Chance.

Jeder wollte sie haben: Fürs Fenster, für einmal quer über die Straße und fürs Auto. Und der Traum der kleinen, deutschen Fahne wurde wahr. Endlich, endlich, die Fahnen-Fee hatte sie erhört. Aus den hintersten Ecken wurden die dreifarbigen Stoffe hervorgeholt, plötzlich war die kleine deutsche Flagge etwas Wert, an jeder Tankstelle zu haben und durfte tun, wofür sie bestimmt war: Fähnchen im Winde sein.

Nur leider hatten die deutschen Autofahrer mit der WM 2006 zwar ihren Stolz auf Schwarz-Rot-Gold wiederentdeckt, aber ihnen fehlte halt die Erfahrung. Aber wer fragt hier heutzutage schon gern die Amerikaner nach ihren Erfahrungen. Hätten deutsche Autofahrer es getan, hätten sie gewusst, dass kleine Fähnchen gerne im Wind flattern, aber nicht bei 180 km/h auf der Autobahn.

Nun liegt sie wieder da, beziehungsweise einfach nur rum, auf dem Mittelstreifen der A3. Vergessen, verdreckt - aber zumindest nicht allein. Denn auf dem Mittelstreifen reihen sich immer mehr Fähnchen aneinander. Und bald wird es aussehen wie ein Wegweiser für den deutschen Mannschaftsbus. Aber wer weiß, vielleicht flattern sie noch hin und wieder aufrecht, wenn das deutsche Team schon längst den Kopf hängen lässt. Wir werden dich nicht vergessen, kleine Deutschlandfahne. Und vielleicht gewinnen wir dich als Mahnmal auf der Autobahn vielleicht sogar lieb.

Freitag, 9. Juni 2006

Jetzt geht's los!

Das Public-Viewing-Stadion auf dem Münsterplatz steht, auf dem Posttower leuchten Fußbälle und ich habe meinen Tipp abgegeben. Die WM kann kommen, dachte ich heute morgen - erfreut. Dann kam sie. Und ich wollte nur noch nach Hause.

Mein WM-Auftakt fand in Bornheim-Roisdorf statt. Nicht, dass man diese trostlose Ecke wirklich kennen müsste. Es ist scheinbar eine beliebte Ecke für "Personenschäden" und das, obwohl die Deutschen noch gar nicht gespielt hatten (sorry, aber ich bin eben nicht immer pietätvoll). Nun gut, nix ging mehr, außer den rund 200 Passagieren, die eigentlich nach Köln, Düsseldorf, Duisburg oder Wesel wollten. Die gingen nämlich - erst einmal zur nächsten Straßenbahn-Haltestelle, manche auch wieder zurück. Und das begleitet von schwarz-rot-goldenen Fähnchen, Schlachtrufen und Humba-Humba-Gesängen. Roisdorf erwacht!

Höfliche Menschen würden nun sagen, ich sei so vertrauenserweckend. Ich bin realistisch und weiß: Ich bin einfach großschnäuzig genug, deshalb schließen sich mir andere an (ich weiß auch nicht wohin, also mir nach). Daher wurde ich - nach einigen englischen Wegbeschreibungen für ein paar Japaner, warum bin ich nicht Volunteer geworden? - von einer leicht eingeschüchterten Araberin, die erst seit drei Tagen in Bonn Deutsch lernt, und einer kleinen Französin ("ier lange nach Duisbourge?" Ich liebe diesen Akzent) ausgewählt, voran durch Roisdorf zu laufen, umgeben von hessisch-babbelnden Horden (lauter geklonte Badesalz-Typen), deren T-Shirt-Spruch ich den Leidgenossinen dann lieber nicht übersetzt habe. Wie soll man auch in einer anderen Sprache erklären, dass die Welt zu Gast bei Freunden von vielen nur so verstanden wird, wie es das Pascha in Köln propagiert.

Kurzum: Nach einer Stunde praller Sonne, einer aus allen Nähten platzenden Straßenbahn, in der nicht einmal das kleinste Fässchen der Fans noch Platz gehabt hätte, und dem x-ten Absingen der Hymne, habe ich mich ganz entgegen aller guten Absichten entschieden, den Auftakt der WM ganz still und leise zu begehen. Und wenn mir heute noch einer quer kommt, werde ich zum Hooligan!

Dienstag, 6. Juni 2006

Brügge, kulinarisch # 2

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Montag, 5. Juni 2006

Brügge, kulinarisch # 1

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Samstag, 3. Juni 2006

Suchtgefahren

Okay, es hat keinen Zweck es zu leugnen. Ich bin süchtig. Und ich weiß noch nicht einmal, wann es angefangen hat. Aber es liegt in der Familie, ich bin quasi damit aufgewachsen - Kaffee.

Mit den Jahren wurde die Sucht schlimmer. Seit New York ist sie kaum noch in den Griff zu bekommen. Anfangs hatte ich damals nur verächtlich auf die Pappbecher geschielt, sie in Kauf genommen, den richtigen Kick gab es aber nur in der Keramik-Tasse (ach, das Lalo). Aber nach einer Weile siegte die Sucht. Nach dem ersten Missverständnis - der Mann hinter der Theke wollte nicht wirklich mit mir über "Togo!" in Afrika sprechen, auch wenn er es so betonte - wurde ich Stammgast, in jedem Starbucks, jedem Cosi, eigentlich bei jedem zweiten Straßenhändler.

Der Fairways-Laden unter der Redaktion hat durch mich nicht nur seinen Schwarzbrot-Verkauf extrem angekurbelt (zwei Jahre nach meinem Aufenthalt führte er Pumpernickel-Bagel, da muss man doch nicht mehr sagen), sondern dass Fairways-Café musste wegen mir auch extra Portionen "Café Latti" lagern.

Und jetzt kann ich es nicht mehr stoppen. Aber es wird einem ja auch nicht gerade leicht gemacht. Manchmal fahre ich extra von Beuel aus nach Köln, weil es hier am Bahnhof keinen Kaffee gibt. Aber dann in Köln - ein Dealer neben dem anderen. Jetzt hat im Bahnhof Starbucks aufgemacht. Hatte ich um Bewährungsproben gebeten?

Dabei ist diese Sucht wirklich gefährlich. Meine Finger haben mittlerweile an den richtigen Stellen Hornhaut angesetzt. Gut, ich habe auch schon von Leuten gehört, die Speiseröhren aus Asbest haben sollen, aber meine ist (noch) sehr empfindlich. In Hongkong hat man mir vergeblich versucht beizubringen, Kaffee durch einen Strohhalm zu trinken - um ihn so auch gleich auf angenehme Trinkwärme hinunterpusten zu können.

Aber ich habe da wohl was falsch verstanden. Während andere pusten, heißt das bei mir prusten. Das macht schon Spaß, so in den Kaffee zu prusten. Vor allem allen anderen um einen herum. Denn ich muss ja immer alles ganz genau machen und im richtigen Moment aufhören, obwohl es doch gerade so Spaß macht, ist ja auch nicht mein Ding. Also hebt einfach irgendwann der Pappbecher-Deckel ab, der Kaffee wird über die komplette Bluse geprustet und schlussendlich fällt der vor lauter Schreck losgelassene Strohhalm (sonst kann man ja nicht Sch.... brüllen) in Zeitlupe über das Knie auf den Schuh. Und ich sehe aus wie 'ne braun-gescheckte Kuh.

Wenn bei Zigaretten so nette, unübersehbare Hinweise auf die Packung gedruckt werden können, warum dann nicht auch auf Kaffeebecher? Okay, "Vorsicht Inhalt könnte heiß sein" steht oft drauf. Aber das weiß ich auch. Ich hätte auf meinem nächsten Becher gerne stehen: "Kaffeeprusten mit dem Strohhalm gefährdet Ihr Erscheinungsbild!"

Montag, 29. Mai 2006

Tour de Toilette

Heutzutage muss ja jede Reise ein Motto haben. Bücherwürmer machen Litera-Touren, Rebenfreude gehen auf Weinlese, Feinschmecker machen eine Tour de Menu. Nichts ist unmöglich, solange die Reisebranche noch Ideen hat. Aber warum hat noch niemand den Markt der "Tour de toilette" entdeckt? Schließlich besucht doch jeder Mensch gut sechs bis acht Mal pro Tag eben diese Orte - behauptet zumindest die World Toilet Organization.

Mal abgesehen davon wäre das doch der ideale Weg, um mehr Männer in die Reisebüros zu locken (abgesehen von Stadion-Rundreisen). Und man sollte nicht glauben, so eine Reise wäre eine unschöne Erfahrung. Es gibt wahnsinniges zu sehen.

Steigen wir einfach mal in den Flieger und landen beispielsweise in New York. Jetzt geht es direkt ab nach Soho in die Bar 89 (89 Mercer Street). Ganz abgesehen von leckeren Cocktails und durchaus gutem Essen: Wenn man glaubt, in Manhattan völlig einsam zu sein (gibt es eine Stadt mit mehr Singles?) , ist die Toilette in der Bar 89 genau das richtige Örtchen um jemanden kennnzulernen. Vor den Unisex-Klos kommen Mann/Frau/sonstige Modebegriffe garantiert miteinander ins Gespräch - allein, weil es darum geht, wer wem den Vortritt lässt. Denn die Toilettenkabinen sind komplett aus Glas. Wie man trotzdem ohne Zuschauer nur kurz die Drinks entsorgt, wird hier nicht verraten. Nur so viel: Traut euch! Und wenn man dann schon wieder gemeinsam am Waschbecken steht, kann man auch gleich an der Bar noch ein, zwei Caipiroschkas miteinander trinken.

Aber Zeit zum Flirten bleibt auf unserer Tour de Toilette nicht, wir wollen schließlich was von der Welt sehen. Also, ab zum Flughafen, auf nach Hongkong. Hier erwartet die Reisegruppe (da ist ja generell immer einer dabei, der überall auf Toilette muss) einen locus necessitatis der dritten Art. Vorsicht: Wer wirklich muss, muss aufpassen, dass er es hier nicht vergisst!

Der Abort unserer Wahl ist allerdings nicht direkt in diesem ersten Haus Hongkongs, dem Peninsula Hotel (Salisbury Road, Kowloon) sondern in einer seiner Bars. Genauer gesagt im 28. Stock im Felix. Sehen, gesehen werden und flüssige Köstlichkeiten genießen funktioniert hier wunderbar, aber der Höhepunkt sind auch hier die Toiletten. Wobei ich aus eigener Erfahrung nur die Damentoilete schildern kann. Vor den wandhohen Fenstern im - wie gesagt 28. Stock - stehen direkt die Schminktischchen. Aber den Lippenstift lieber in der Handtasche lassen, beim Ausblick auf diese Skyline gibt es garantiert böse Flecken. Noch besser soll es auf der Herrentoilette sein, zumindest scheint es dem ein oder anderen ein besonderes Hochgefühl zu verleihen, direkt auf den Hafen und Skyline von Hongkong zu pin... urinieren. Denn hier stehen die Pissoirs unmittelbar vor den mehr als mannshohen Fenstern.

Gut, bleiben wir bei den Herren der Schöpfung und den 00 (das ist jetzt keine Anspielung!). Sie sollten für den ultimativen Abtritt noch einen weiteren Flug in Kauf nehmen, und zwar nach Neuseeland. Dort hat im vergangenen Winter das Sofitel Queenstown Hotel eröffnet. Und die Macher wussten, was Männer wollen (was nun auch nicht so schwer ist, aber anderes Thema). Und deshalb kreierten die Innenarchitekten und eine Fotografin(!) die Männertoilette als wahren "Hingucker". Hinter der sechs Meter langen Wand, an der die Pissoirs stehen, schauen nette Models im kleinen Schwarzen oder ähnlichen nettem Dress den Herren genau zu, was sie da tun. Gut, bei den Frauen handelt es sich um Starschnitt-große Fotos. Trotzdem frage ich mich, ob es Männer gibt, die freiwillig das Pissoir nutzen, bei dem sich die Dame bückt und eine Brille aufsetzt. Aber vielleicht hilft die Dekoration ja auch schlichtweg bei der Zielsicherheit einiger Herren.

P.S.: Gerade klamme Reisekasse? Für Toiletten-Fetischisten sei da ein Besuch im virtuellen Toilettenmuseum empfohlen.

Freitag, 26. Mai 2006

ICH HABE FIGO!

Nur eine kurze Status-Meldung: Figo ist mein!

Wozu schlechte Gewissen doch so gut sind... Am Schlüsselbord steckte der Portugiese jetzt, ganz allein für mich! Und am Spiegel hing Thierry Henry!

So, liebe Kollegen, die kommen jetzt an meinen PC und so wird auch das Endspiel abends in der Redaktion erträglich (warum müssen dann ausgerechnet Frauen Spätdienst machen?).

Tut mir nur leid für den Kollegen, der dann vielleicht meinen Schreibtisch samt PC mal übernehmen wird... Aber sie lächeln beide sehr charmant!

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