Dienstag, 12. Juni 2007

Mein schlechtes Gewissen

Es ist nicht nur so eine Art innerer Schweinehund, der mir quasi ständig im Nacken sitzt. Mein schlechtes Gewissen ist zwar durchsichtig, aber trotzdem gut sichtbar. Und steht auf meinem privaten Schreibtisch, gleich neben dem Monitor. In dreifacher Ausführung. Nein, eigentlich in sechsfacher Ausführung. Denn mein Mann hat auch ein schlechtes Gewissen, das genauso aussieht. Also zumindest von der Form. Aber seines ist ordentlich, sortiert und total aufgeräumt. Alles griffbereit, um sofort erledigt zu werden. Das vergrößert mein schlechtes Gewissen allerdings noch.

Also, mein dreigespaltenes, schlechtes Gewissen hat sogar einen Namen. Und ist käuflich. Gibt es in jedem Möbelladen. Und in Schreibwarengeschäften. Briefablage heißt es. Ursprünglich. Zumindest heißen die drei farblosen Dinger so, die auf der rechten Seite des Schreibtisches stehen und dem Aufräumer gehören, der doch eigentlich der Sammler von uns beiden ist. Aber alles, was er sammelt, landet sortiert im Regal und verstopft eben dieses.

Meine drei Briefablagen müssten dagegen eigentlich Papierkörbe heißen. Mit dem Unterschied, dass die Sachen da nicht weggeworfen, sondern zwischengelagert werden. Zum Beispiel die letzte Handyrechnung. Der Freistellungsauftrag der Bank, der längst unterschrieben sein wollte. Der Block mit Notizen zu Dingen, die ich unbedingt nicht vergessen wollte. Die Mitgliedskarte vom Ruderverein. Alles Dinge, die ich noch erledigen will. Oder von denen ich nicht weiß, wo ich sie sonst lagern soll.

Dazu kommen aber dann noch die Dinge, die wir als Ehepaar gemeinsam erledigen wollen. Die landen immer auf meinem Gewissen. Ah, die Rechnung, schon überwiesen, aber Abheften ist dann scheinbar Frauensache. Also mein Gewissen. Die Formulare für die gemeinsam veranlagte Steuererklärung. Klar, ausfüllen soll ich die wohl. Deswegen landen sie auf meinem Haufen. Genauso wie Briefe samt Briefumschlägen. Ich werde nie verstehen, warum Mann nicht die Briefumschläge sofort wegschmeißt. Wahrscheinlich, weil er meine Briefablage für eine Papierkorb hält. Und weils so schön ist, wenn das eigene Gewissen ganz aufgeräumt daherkommt, das der Mitbewohnerin aber im Chaos versinkt.

Gut, ich sehe es ein. Ich kann noch so viel schreiben, ich komme heute wohl nicht drumherum, mein Gewissen zu entlasten. Das kann Stunden dauern. Aber mal schauen, ob ich seines nicht belasten kann...

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