Samstag, 11. November 2006

Ich will in die Service-Wüste

Deutsche Dienstleister haben es schwer. Sie haben sich nun mal als Standort ihres Treibens die Service-Wüste Deutschland ausgesucht. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Was bin ich froh darüber!

Nein, ich habe nichts gegen ein freundliches Lächeln einer Verkäuferin, eine nette Stimme am anderen Ende einer Hotline oder ein bisschen Humor, wenn ich quasi blind vor dem Regal stehe, das ich suche. Aber nach Einkaufs-Erfahrungen aus aller Herren Länder weiß ich auch: Ich brauche niemanden, der mir immer schon die Papiertüte bereithält; niemanden, der mit in die Umkleidekabine kommt, um zu sehen wie die Hose denn nun passt, und niemanden, der mir mit quasi eingebranntem Lächeln zu jeder Tages- und Nacht-Zeit die Tür aufhält. Was ich aber noch viel weniger brauche, sind deutsche Kaufhäuser, die plötzlich den Service-Gedanken entdecken.

Karstadt Bonn, Rosa hat einen freienTag und gute Laune. Glück gehabt, lieber Dienstleister. Beim Betreten des Kaufhauses also steuert Rosa zielsicher auf den Wegweiser an der Treppe zu. Der wird von zwei Herrschaften im schwarzen Anzug versperrt (ganz kundenorientiert: ein Mann für die Dame, eine Frau für den Herrn). "Kann ich etwas für Sie tun?" Grundsätzlich ja kein schlechter Ansatz, deshalb wurde das vielleicht etwas pampig klingende "Ja, den Blick auf den Wegweiser frei geben" auch runter geschluckt. Ganz ruhig, immer lächeln. Die Maxime sollte auf beiden Seiten gelten. "Danke, wo finde ich denn Terminplaner?" "Gleich hier im Erdgeschoss."

Damit wäre ich glücklich gewesen. Aber nein, die Kundin ist ja Königin. Und deswegen kann der neue Serviceleister sie nicht einfach von dannen ziehen lassen. "Ich bringe Sie dort hin". Ganz ehrlich, wenn ich einen männlichen Begleiter beim Einkaufen brauche, finde ich schon einen, den ich dazu verdonnern kann. Aber einem Wildfremden durchs Kaufhaus hinterherzudackeln entspricht eben so überhaupt nicht meiner Art. "Nein danke, nicht nö..." Da war er schon fort, und sprach mich auch aus einigen Metern Entfernung immer noch an. Okay, bevor es noch peinlicher wird, einfach hinterher.

Vorbei an den Wandkalendern, gerade "ganz aktuell eingetroffen", dem "ganz, ganz leckeren" Marzipan und der Schokolade, die gerade im Angebot ist. Eine Kaffeefahrt durchs Kaufhaus - aber ich habe weder gebucht noch bezahlt. Und ich habe trotzdem nur das Jahr 2007 für meinen Terminplaner genommen.

Vielleicht sollte ich doch mehr online einkaufen.

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