Freitag, 5. Januar 2007

Holt mich hier raus!

Ich trau mich nicht mehr hinters Steuer. Zumindest nicht, wenn das Radio an ist. Da kommt unkontrolliert Musik raus. Unkontrolliert mag ich ja gar nicht. Beim CD-Player kann ich wenigstens den Ton angeben. Das mag ich. So bin ich. Aber im Radio, die spielen einfach was sie wollen. Gut, wenns mir nicht passt, tipp ich halt auf einen anderen Sender. Aber die spielen halt auch Sachen, die mir gefallen. Die ich ewig nicht mehr gehört habe. Die schöne Erinnerungen wecken. Oder schmerzhafte. Oder traurige. Oder lustige. Und genau so schauen mich die anderen Autofahrer an der Ampel oder im Stau dann auch an: Amüsiert, lächelnd, irritiert, grinsend, kopfschüttelnd oder mit dem Schnell-weg-hier-Blick.

Nun gut, nach ersten Autotrainingsfahrten mit meinem Bruder stand schon mit 18 fest: Ich gebe nicht nur so gern Gas wie er (nur hatte ich bisher immer die kleineren Autos), ich höre in der Karre auch so gern laut Musik wie außerhalb, und das habe ich auch von ihm. Dass ich zuvor mit dem Wagen unterwegs war, merkt man immer daran, dass beim Einsteigen, wenn automatisch mit Drehen des Zündschlüssels das Radio angeht, einem die Ohren wegfliegen, weil irgendein Moderator einem entgegenschreit. "Frau Merkel hat Washington soeben verlassen."

Nun gut. Die Musik in Rosa-gerechter Lautstärke bekommen andere Autofahrer ja glücklichweise nicht mit, da ich keinen tiefergelegten Hey-Puppe-Wagen fahre. Ich lege meine Ellenbogen nicht zu lautem Bass-Gebrumme ins geöffnete Fenster. Meine Hand landet meistens auf dem leeren Beifahrersitz, was höchstens zu Irritationen führt, wenn ich jemanden mitnehme. Was die anderen Autofahrer aber bisher immer mitbekommen haben, ist eine Anfang-Dreißiger, die wild mit den Fingern auf dem Steuer rumklopft und den Mund dazu auf- und zuklappt. Gottseidank konnten sie nichts hören. Dank unseres weihnachtlich-neuen Inventars schauen die lieben Straßenmitbenutzer jetzt aber noch irritierter. Bei "More than a feeling" seh ich auf meinem Lenkrad plötzlich einen grünen, einen roten und einen gelben Knopf vor mir. Aber da hab ich mich wenigstens noch im Griff. Wenn hingegen plötzlich Franz Ferdinand "Take me out" im Radio singt/spielt, muss ich unkontrolliertes Zucken bei mir feststellen. Und dann habe völlig fremdgesteuert-willenlos im Auto Luft-Playstationgitarre gespielt. Ich glaube, beim nächsten Mal lassen mich die anderen von der Autobahnpolizei abholen.

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Oliver (Mythos) (Gast) - 5. Jan, 14:42

Das Wort Karre für mein unser Auto habe ich jetzt mal überhört...

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