Samstag, 3. Juni 2006

Suchtgefahren

Okay, es hat keinen Zweck es zu leugnen. Ich bin süchtig. Und ich weiß noch nicht einmal, wann es angefangen hat. Aber es liegt in der Familie, ich bin quasi damit aufgewachsen - Kaffee.

Mit den Jahren wurde die Sucht schlimmer. Seit New York ist sie kaum noch in den Griff zu bekommen. Anfangs hatte ich damals nur verächtlich auf die Pappbecher geschielt, sie in Kauf genommen, den richtigen Kick gab es aber nur in der Keramik-Tasse (ach, das Lalo). Aber nach einer Weile siegte die Sucht. Nach dem ersten Missverständnis - der Mann hinter der Theke wollte nicht wirklich mit mir über "Togo!" in Afrika sprechen, auch wenn er es so betonte - wurde ich Stammgast, in jedem Starbucks, jedem Cosi, eigentlich bei jedem zweiten Straßenhändler.

Der Fairways-Laden unter der Redaktion hat durch mich nicht nur seinen Schwarzbrot-Verkauf extrem angekurbelt (zwei Jahre nach meinem Aufenthalt führte er Pumpernickel-Bagel, da muss man doch nicht mehr sagen), sondern dass Fairways-Café musste wegen mir auch extra Portionen "Café Latti" lagern.

Und jetzt kann ich es nicht mehr stoppen. Aber es wird einem ja auch nicht gerade leicht gemacht. Manchmal fahre ich extra von Beuel aus nach Köln, weil es hier am Bahnhof keinen Kaffee gibt. Aber dann in Köln - ein Dealer neben dem anderen. Jetzt hat im Bahnhof Starbucks aufgemacht. Hatte ich um Bewährungsproben gebeten?

Dabei ist diese Sucht wirklich gefährlich. Meine Finger haben mittlerweile an den richtigen Stellen Hornhaut angesetzt. Gut, ich habe auch schon von Leuten gehört, die Speiseröhren aus Asbest haben sollen, aber meine ist (noch) sehr empfindlich. In Hongkong hat man mir vergeblich versucht beizubringen, Kaffee durch einen Strohhalm zu trinken - um ihn so auch gleich auf angenehme Trinkwärme hinunterpusten zu können.

Aber ich habe da wohl was falsch verstanden. Während andere pusten, heißt das bei mir prusten. Das macht schon Spaß, so in den Kaffee zu prusten. Vor allem allen anderen um einen herum. Denn ich muss ja immer alles ganz genau machen und im richtigen Moment aufhören, obwohl es doch gerade so Spaß macht, ist ja auch nicht mein Ding. Also hebt einfach irgendwann der Pappbecher-Deckel ab, der Kaffee wird über die komplette Bluse geprustet und schlussendlich fällt der vor lauter Schreck losgelassene Strohhalm (sonst kann man ja nicht Sch.... brüllen) in Zeitlupe über das Knie auf den Schuh. Und ich sehe aus wie 'ne braun-gescheckte Kuh.

Wenn bei Zigaretten so nette, unübersehbare Hinweise auf die Packung gedruckt werden können, warum dann nicht auch auf Kaffeebecher? Okay, "Vorsicht Inhalt könnte heiß sein" steht oft drauf. Aber das weiß ich auch. Ich hätte auf meinem nächsten Becher gerne stehen: "Kaffeeprusten mit dem Strohhalm gefährdet Ihr Erscheinungsbild!"

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