Manchmal reichen Worte eben doch nicht aus. Wer also wissen will, wie sich Fahrten über die Sandstraßen von Fraser Island anfühlen, klicke hier.
Besser als Karussell fahren, man sollte aber schauen, dass man neben jemanden sitzt, der einem nicht völlig unsympathisch ist. Und in den darauffolgenden Tagen blaue Flecken auf allen Körperteilen sowie Beulen souverän als schmückendes Accessoire tragen!
Wer glaubt, Herzen seien herzförmig, muss ja ziemlich naiv sein. Mein Herz hat die Form einer Landkarte.
Jahrelang habe ich behauptet, Amerika würde mich nicht interessieren. Dann kam New York und hat einen Teil meines Herzschlages okkupiert. Und jetzt Australien. Das unerwartete Herzklopfen hat sogar einen Namen: F.I. Das es mir ausgerechnet eine Insel einmal so antun könnte, habe ich mir wohl am wenigsten vorstellen können. Und dann auch noch ein Eiland, dessen wunderschöner 75-Meilen-Strand als Autobahn genutzt wird (okay, nach australischen Verhältnissen. Mit der A3 und dem Kreuz Heumar hat das wenig zu tun), in dessen Meer man zumindest an der Ostseite nicht baden kann ob des ständigen Hai-Alarms und dessen Straßen jedes Schlagloch in New York wirklich erbärmlich wirken lassen.
Aber hätte sich jemand vorstellen können, dass ich völlig fasziniert vor einer Handteller großen Spinne stehe, die acht verschiedene Giftarten für die jeweilige Beute bereit hält? Dass ich völlig fasziniert vom Meer (okay, das schon) auf einer Klippe, was weiß ich wie hoch über eben diesem stehen und die Wellen, eine Schildkröte, eine Seekuh und einen Hai beobachten würde?
Dafür, dass ich von Fraser Island vorher nur wusste, dass es ein Haufen Sand ist, hat es mich unerwartet überrumpelt und an der richtigen Stelle getroffen. Ich habe trotz Getiers gerne gezeltet (wobei ich ehrlicherweise zugeben musss, dass das wenig mit Isomatten-Charme zu tun hatte), trotz blauer Flecken das Pistensau-Gefahre auf den Holzfällerstraßen geliebt und ich bin nicht sicher, ob ich noch einmal in solch schönen Süßwasserseen schwimme werde.
Ein bisschen hat es mich ja schon an das Paradies erinnert. Wobei: Habe auf Fraser keine Äpfel wachsen sehen. Aber wer will schon Obst, wenn er solche Meeresfrüchte haben kann?
Wenn man in Australien das Flugzeug verlässt, erwachen spätestens beim Anblick einiger Zollbeamter, die in kurzen Hosen und langen Kniestrümpfen von einem Beagle das Gepäck nach Salamis, Birnen oder gar Vogelseuche abschnüffeln lassen, doch einige Klischees. Wie sieht er eigentlich aus, der gemeine Australier?
Paul Hogan, lautete die Antwort eines Mitreisenden und man sah den australischen Gastgebern die Bestürzung regelrecht an, dieser Schreck konnte nur mit einem Schluck Shiraz hinuntergespült werden. Doch auf Crocodile Dundee sollten noch viele Schlücke Wein folgen.
Die Argumente für Russell Crowe waren nicht schlagkräftig genug, Danny und Kylie mögen zwar niedlich sein, waren ihnen aber scheinbar ein bisschen peinlich (wäre uns Nena schließlich auch). Mit INXS konnte ich ihnen wenigstens ein Lächeln der Hoffnung abgewinnen, die Deutschen würde Australier nicht für vollkommen verschroben halten. Und Nicole Kidmann steht ja nun wirklich für Eleganz. Mit AC/DC wollten sie uns dann noch ein bisschen ihre schockierende Seite zeigen.
Aber die eigentliche Rache traf viel tiefer. Zu Deutschland fiel ihnen nämlich als erstes das Dschungelcamp ein, dass in Queensland gedreht wurde. Können wir noch tiefer in ihren Augen sinken? Für die Ehrenrettung spricht da fast nur, dass sich Mutter und Tochter in Australiens aktueller Big Brothers-Fassung eine Schlacht um den schöneren Busen liefern, und dass es auch in Down Under legginstragende, ältere Damen mit pinken Spaghettiträgertops gibt, die sich abends im Zug eine Orchidee ins Haar stecken (die Idee war auch noch geklaut) und die sich nach eigenen Angaben jeden Samstag tanzende Promipärchen anschauen. "I love it".
Aber am meisten verletzt hat die Antwort nach dem bekanntesten Deutschen. Da waren sich die Australier nämlich einig. Eigentlich sind es zwei, die sie dafür halten: einen Österreicher und einen deutschen Schäferhund. Warum gilt kein Quarantänegesetz für Kommissar Rex?
Auf der anderen Seite der Erde kann man viel lernen. Das die Mondsichel nicht seitlich, sondern unten liegend schaukelt. Das die Angst vor Haien, Spinnen und Schlangen sich nicht wirklich lohnt (am Ende wird man doch von einer gewöhnlichen Mücke gestochen). Und das Männer Frösche fürchten.
Gut, dieses Exemplar war schon kräftig gebaut, wirkte aber auch umso träger. Und es war wunderschön giftgrün. Anfangs dachte ich, das könnte die Furcht vor dem Regenwald-Bewohner bei den Mitreisenden ausgelöst haben. Mittlerweile aber bin ich zum Schluss gekommen: Es ist die reine Konkurrenzangst. Männer mögen Prinzen nur als Prinzenrolle (gut, außer einigen Männern, die wie wir Frauen vom Prinzen träumen, aber geben die das zu) - und schon gar wollen Männer keine Frösche sein.
Ich hab das arme Vieh dann auch nicht geküsst (nachher hätte mir jemand eine Krone aufgesetzt, mich in ein Schloss gesperrt und ich könnte nicht mehr verreisen), sondern es aus dem Fenster geworfen (nicht an die Wand, ich bin zwar böse, aber nicht die Prinzessin aus dem Froschkönig). Und ich glaube, er hat sich gefreut, ein Frosch bleiben zu können. In Australien lässt es sich da ja auch gut aushalten...tropisches Wetter, viel Sonnenschein und dazu jede Menge Grün.
Apropos Gefahren in Australien. Vergesst alle Reiseführer! Vor wilden Tieren warnen sie so sehr, dass sich Australier den Bauch halten vor Lachen. Auf den Linksverkehr weisen sie hin. "Look left" habe ich oft gelesen, aber "Look for your next" hat mir niemand mit auf den Weg gegeben. Dabei weiß ich jetzt, es kann viel gefährlicher sein, wenn Begleiter fast überfahren werden und das eigene Herz für eine Milli-Schrecksekunde stehen bleibt.
Und noch ein Tipp für Frauen in Australien: Traut nie einem lazy-wirkenden Koala-Bären. Das Teddybären-Gesicht setzt er gezielt ein, um Herzen für sich zu gewinnen, dann lässt er sich ganz harmlos auf dem Arm nieder und ehe sie sich versieht, hat er sich ihr Oberteil gekrallt!
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Augustinus Aurelius
Ich bin wieder aufgewacht, obwohl ich den schönen Traum doch noch ein bisschen festhalten wollte. Oder war ich wirklich weg?
10 Tage lang steht die Welt Kopf (und ja, ich habe genau hingeschaut, die Klospülungen laufen wirklich links herum) und dann steigt man aus einem Flugzeug/Zug/Auto aus und alles ist, als wäre die Zeit angehalten worden und jetzt läuft der Film an eben der Stelle, an der man ihn unterbrochen hat, weiter. Alles ganz einfach, nur schnell die Uhr wieder zurückdrehen auf MEZ. Say Goodbye.
Den Schritt habe ich dann doch noch nicht gewagt... noch ein bisschen Fernweh und Abschiedsschmerz sei mir gegönnt, meine Uhr geht acht Stunden vor. Schließlich hab' ich doch nicht umsonst den Ruf, traurige Filmenden zu lieben. Und außerdem möchte ich auch mal so einen schön melancholischen Filmblick drauf haben wie Julie Delpy (egal ob Sonnenauf- oder -untergang) - so kriegt man selbst im schlechtgelaunten Deutschland ein aufmunterndes Lächeln von netten Mit-Bahnfahrern geschenkt ;-) .
Und ich war doch da... Habe Dingos gesehen, die salzige Gischt des Pazifiks (Yeep! Trivial Pursuit kann kommen) auf der Haut trocknen lassen, blaue Flecken von Schaukel-Fahrten über Sandstraßen und Kratzer von versteinerten Muscheln mitgebracht. Ich habe den Sternenhimmel so hell wie sonst kaum wo gesehen (okay, ich höre den Einwand einer Frau: außer in Irland), habe Austern essen (und trinken) gelernt und jetzt hätte ich gern einen guten Schluck leckeren Merlot from Australia.
Die Lücke ist gefüllt, jetzt war ich definitiv auf allen Kontinenten einmal. Aber - einmal ist keinmal, oder?
So, es heisst schon wieder Abschied nehmen, von einer Stadt mit der ich noch gar nicht richtig warm geworden bin.
Also, nach meiner hiesigen Erfahrung würde ich davon ausgehen, dass der Satz "Platz ist in der kleinsten Hütte" von Konfuzius stammt - wenn nicht, hat ihn garantiert ein Hongkonger geprägt. Hier schiesst alles nach oben, jede kleinste Ecke wird genutzt - und wenn nur, um schmale Toilettendeckel zu verkaufen. Und die Höhen der Häuser sind selbst für NY- gewohnte Nacken eine Herausforderung ob des ständigen nach oben Schauens.
Eine besondere Faszination: Schwimmen im Dachgeschoss des Hotels. 7.30 Uhr morgens, 42. Stock und die Stadt erwacht langsam, während man alleine seine Bahnen zieht.
Wer Städte allerdings gern mit allen Sinnen geniesst, sei gewarnt. Ich zumindest musste feststellen: Ich kann Hongkong nicht riechen. Die Mischung aus Autoabgasen, Garküchen, Gewürzen und Fisch verdrängt zumindest mein Hungergefühl so ziemlich. Besucht man dann noch mal einen Wet-Market (Lebensmittelmarkt, hier wird ständig der Boden nass abgespritzt), dann vergeht einem als Supermarkt-Europäer, der Ware gerne abgepackt kauft und gar nicht wissen will, was Schlachter für einen tun, komplett der Appetit. Habe noch nie einen so bemitleidenswerten Haufen von Kröten, einen Aal, der dem Schlachter erst vom Tisch springt, wieder eingefangen wird und dann in der Mitte zerhackt wird, gesehen. (Guten Appetit, falls gerade jemand mit nem Brötchen vorm PC hockt).
So, jetzt kommt wieder der spannendste, schönste Teil Hongkongs (zumindest der einen von 232 Inseln auf der ich gerade bin): Sonnenuntergang und Aufgang der Lichterwelt. Und dann hebe ich wieder ab...nach Down Under. Mal schauen, was es dort zu essen gibt!
Kopfstand war schon zu Schulzeiten eine Übung, die ich gehasst habe. Langsam läuft einem das Blut in den Kopf, der Nacken scheint gleich auseinander zu bersten und der Lehrer merkt noch schnell an, dass er eigentlich ein Ausrufezeichen sehen will. Ich sah im Sport immer wie ein Fragezeichen aus.
Das muss doch auch anders gehen, habe ich mir schon damals gedacht. Irgendwann soll auch meine Welt mal Kopf stehen, ohne dass ich das Gefühl habe, das muss einfach ungesund sein. Ich habe eine Lösung gefunden. Ganz einfach und jeder kann sie nachmachen: Man nehme einen Globus, stecke eine Stecknadel auf Australien und schon ist man in „Down under“, unten drunter, also je nach Perspektive auf dem Kopf.
Gut, mit einer Stecknadel und einem Mini-Foto funktioniert das. Aber mein Globus hat deutlich darunter gelitten, dass ich mit meinem vollen Gewicht (nein, es wird nicht verraten!) auf der unteren Hälfte stehen wollte. Also dachte ich, muss ich da mal in echt hin, um völlig problemlos auf dem Kopf stehen zu können.
Um nach „Oz-tralia“ zu kommen, habe ich mich entschlossen, nicht auf einen Wirbelsturm zu warten, sondern in ein Flugzeug zu steigen. In der Hoffnung, dass bei meiner Landung keine Hexe zu schaden kommt, ich würde nämlich gerne meine eigenen Schuhe auf der Expedition durch Queensland tragen und nicht irgendwelche roten Ballerinas einer bösen Hexe. Da ich davon ausgehe, nicht mit einer Vogelscheuche, einem Blechmann und einem Löwen zu reisen, wäre es mir auch ganz recht, wenn mir allzu enger Kontakt mit der Bösen Hexe des Westens, Wölfen, Krähen, Bienen, Spinnen, Kampfbäumen und dem Zauberer des Landes erspart bliebe. Ebenso würde mir eine gewisse Distanz zu Krokodilen, Haien, giftigen Schlangen und ähnlichem entgegen kommen.
Aber Judy Garland, äh, Dorothy wusste ja auch nicht, was auf sie zukommt.
Zumindest kann ich euch versichern, dass ich weder hier noch auf dem fünften Kontinent singend zu hören sein werde. Was aber sonst so geschieht... demnächst mehr hier!