Freitag, 9. Juni 2006

Jetzt geht's los!

Das Public-Viewing-Stadion auf dem Münsterplatz steht, auf dem Posttower leuchten Fußbälle und ich habe meinen Tipp abgegeben. Die WM kann kommen, dachte ich heute morgen - erfreut. Dann kam sie. Und ich wollte nur noch nach Hause.

Mein WM-Auftakt fand in Bornheim-Roisdorf statt. Nicht, dass man diese trostlose Ecke wirklich kennen müsste. Es ist scheinbar eine beliebte Ecke für "Personenschäden" und das, obwohl die Deutschen noch gar nicht gespielt hatten (sorry, aber ich bin eben nicht immer pietätvoll). Nun gut, nix ging mehr, außer den rund 200 Passagieren, die eigentlich nach Köln, Düsseldorf, Duisburg oder Wesel wollten. Die gingen nämlich - erst einmal zur nächsten Straßenbahn-Haltestelle, manche auch wieder zurück. Und das begleitet von schwarz-rot-goldenen Fähnchen, Schlachtrufen und Humba-Humba-Gesängen. Roisdorf erwacht!

Höfliche Menschen würden nun sagen, ich sei so vertrauenserweckend. Ich bin realistisch und weiß: Ich bin einfach großschnäuzig genug, deshalb schließen sich mir andere an (ich weiß auch nicht wohin, also mir nach). Daher wurde ich - nach einigen englischen Wegbeschreibungen für ein paar Japaner, warum bin ich nicht Volunteer geworden? - von einer leicht eingeschüchterten Araberin, die erst seit drei Tagen in Bonn Deutsch lernt, und einer kleinen Französin ("ier lange nach Duisbourge?" Ich liebe diesen Akzent) ausgewählt, voran durch Roisdorf zu laufen, umgeben von hessisch-babbelnden Horden (lauter geklonte Badesalz-Typen), deren T-Shirt-Spruch ich den Leidgenossinen dann lieber nicht übersetzt habe. Wie soll man auch in einer anderen Sprache erklären, dass die Welt zu Gast bei Freunden von vielen nur so verstanden wird, wie es das Pascha in Köln propagiert.

Kurzum: Nach einer Stunde praller Sonne, einer aus allen Nähten platzenden Straßenbahn, in der nicht einmal das kleinste Fässchen der Fans noch Platz gehabt hätte, und dem x-ten Absingen der Hymne, habe ich mich ganz entgegen aller guten Absichten entschieden, den Auftakt der WM ganz still und leise zu begehen. Und wenn mir heute noch einer quer kommt, werde ich zum Hooligan!

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Frollein Be - 13. Jun, 14:03

Freitag im ÖPNV

Hallo Leidensgenossin! Ich kann das Katastrophenszenario nur bestätigen - der Kölner Hauptbahnhof war das reinste Irrenhaus. Und falls du mal den Weg suchst von Hürth-Kalscheuren zur Linie 18: kenn ich... Personenschaden vor Köln-Süd...

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