Fünfmalsieben. Siebzigdurchzwei. Zweitausendachtminuseintausendneunhundertdreiundsiebzig. Siebzehnplusachtzehn.

Es nutzt alles nichts. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Multiplizieren, dividieren, Summen bilden...wahrscheinlich sogar Wurzeln ziehen. Es wird nicht weniger. Es bleibt die 35.

Mitte 30. An manches muss man sich einfach gewöhnen.

In der Not frißt der Teufel Fliegen.

Heißt bei uns: Der Kleine nutzt den Bayern München-Schnuller. Wirklich.

Für ein bisschen Schlaf macht man irgendwann ja fast alles. Also kocht man diese unsagliche erste Anschaffung des Herrn Papa, die man nie benutzen wollte, ab. Und steckt es dem Nachwuchs in den Mund. Reine Verzweiflung. Schließlich hat er in seinem ganzen bisherigen Leben noch keinen Schnuller zur Beruhigung nehmen wollen. Bis jetzt.

Er mag den BM-Schnuller (aus ästhetischen Gründen werde ich das Wort nur noch abgekürzt verwenden). Heute vormittag hat er gar drei Stunden geschlafen. Mit dem BM-Schnuller im Mund.

Okay, vielleicht denkt er sich, sobald ich Zähne habe, zeige ich es denen. Dann zerbeiß' ich ihn, den BM-Schnuller. Allerdings haben wir noch ein weiteres Paket BM-Schnuller geschenkt bekommen.

Aber Mama sucht schon nach Abhilfe. Frühe Prägung sage ich nur. Habe einen Rettungsplan im Kopf. Es gibt doch ganz, ganz bestimmt Fortuna Düsseldorf Schnuller, oder ?

Bald ein halbes Jahr daheim, da braucht man schon mal Zuspruch. Habe mein aktuelles Lieblingszitat gefunden.

Ich bin eine wunderbare Haushälterin. Immer wenn ich einen Mann verlasse, behalte ich sein Haus.
Zsa Zsa Gabor

... in der 57. Minute eingeschlafen. Gehofft, aufzuwachen, und es war nur ein Traum.

Aufgewacht. War nur ein Traum. In echt is schlimmer. 3:1. Für Russland. Tot ziens, Holland.

Warum haben wir keinen Genever im Haus?

Also für mich ist die EM ja gelaufen. Der Pokal geht in die Niederlande, so. Jetzt habe ich es verraten. Spannung futsch. Aber sie haben es sich verdient. Finde ich. Und weil zu einem Preis traditionell eigentlich eine Laudatio gehört, hier schon einmal Auszüge aus meiner Dankesrede.

Danke:
- für das leckerste Lakritz der Welt

- dafür, dass es einem nach dem Genuss von ca. 1 Kilo die Geschmacksnerven so lahm legt, dass auch alles panierte gut schmeckt

- für das Kochbuch von Frau Antje, dass mir bewiesen hat, dass es auch unpanierte holländische Speisen gibt (aber, wo zum Teufel, steckt in den Brownies der Käse?)

- für die Erkenntnis, dass es ein Leben ohne Gardinen gibt

- für ein nettes Königshaus, dass sich fleißig vermehrt, sich mit dem Ergebnis fotografieren lässt und mir somit schon manchen Arbeitstag gerettet hat

- für unzählige Sandkörner zwischen den Zehen, im Gepäck und wahrscheinlich immer noch irgendwo im Auto

- für solch schöne Sätze, die man selbst alkoholisiert-heiser noch toll aussprechen kann, wie "cheyv mi ä chnüffel" (es gilt das gesprochene Wort)

Ich hätte es wissen müssen. Da war etwas faul. Eigentlich wollte er nur schnell den Wagen morgens in die Werkstatt bringen. Und brachte dann frische Brötchen mit. Einfach so. Ohne vorher einen Hinweis bekommen zu haben.

Dann sah ich, wofür die Brötchen waren. Mit vollem Mund mault es sich schlechter. Und wenn man sich verschluckt und erst einmal wie ein Europameister husten muss, dann fällt meckern auch recht schwer. Sie sind wieder da. In meinem Leben. In meiner Wohnung. Auf dem Schreibtisch. Dem Esszimmertisch. Dem Wohnzimmertisch.

Panini-Bildchen.

Jetzt geht das schon wieder los. Angeblich für den Kleinen. Von wegen frühe Prägung und so. Damit er später eine Erinnerung an die Euro 2008 hat. Jaja.

Also, wenn die Bildchen für ihn sind, dann darf er damit ja eigentlich machen, was er will. Also besabbern. Und zerknüllen. Drauf spucken. Na, da wird der Papa sich ja über die frühe Prägung freuen...

Überall. Wir sind umzingelt. Das hat man nun davon, wenn man bei der Wohnungssuche nciht wirklich alle Eventualitäten prüft. Ob der Rhein uns mal besuchen kommen könnte, haben wir gefragt. Wo der Karnevalszug lang geht, haben wir gesehen. Schnell zu öffentlichen Verkehrsmitteln und lebenswichtigen Geschäften (so etwas wie ein Kiosk, wo Fußballfreaks auch sonntags 'ne Zeitung bekommen), das haben wir auch gecheckt. Aber wo die Marathonis lang laufen, das haben wir natürlich nicht überprüft. Und da ist er. Der Haken an der neuen Wohnung. Wir sind umzingelt.

Praktischerweise hat die Stadt Bonn die Route nämlich geändert. Damit in den anderen Stadtteilen nicht so viele Verkehrsbehinderungen sind. Deshalb laufen nicht nur die Halbmarathonis einmal hier vorbei, sondern die Marathonläufer gleich zweimal. Da spart man ja auch Straßenabsperrungen. Die stehen schließlich alle bei uns. Sowohl rechts von unserem Straßenende als auch links. Wie gesagt. Wir sind umzingelt.

Zwischen 9 und 15 Uhr laufen sie also morgen, die Wagemutigen. Das ist generell spannend anzusehen. Unglücklicherweise haben wir uns aber mittags verabredet. Außerhalb der eigenen Stadt. Jetzt basteln wir. Unsere eigenen Teilnehmernummern. Für uns und für unseren Kinderwagen. Irgendwie kommen wir da durch. Einmal quer. Und für den Nachwuchs gibt es erste Rennschuhe.

Jetzt ist es weg - weg. Und ich bin endlich allein, allein.
So also sieht mein Kleiderschrank von der Seite aus. Ohne riesige Schutzhülle, die ihn verdeckt. Eigentlich ganz nett, mein Kleiderschrank. Und der Anblick.

Und mein Hochzeitskleid, ja, es geht auf Reisen. An die Nordsee. Nein, es will sich nicht vor Frust ertränken. Es hat eine neue Liebe gefunden. Eine andere Frau hat sich in es verliebt. Wie schön für mein Kleid. Und jetzt darf es an den Strand. Damit sie, also die andere, auch Ja sagen kann.

Wenn ich jetzt noch einmal heiraten will, muss es also ein neues Kleid sein. Aber noch bin ich ja mit dem alten voll zufrieden. Also dem alten Mann ;-)